Der Hirte kommt zu seiner Herde    

1) Der Hirte kommt zu seiner Herde,
er kommt, wird Mensch, und ist schon da,
dass ja kein Schaf verloren werde,
so wird er jedem Schafe nah.
Ja, er wird selbst den Schafen gleich,
denn er wird arm, die Schafe reich.

2) Der Mittler kommt zu uns, den Sündern,
die Zorn und Fluch und Tod verdient,
und machet uns zu Gottes Kindern,
und hat nun alles ausgesühnt.
Er stirbt für unsre Missetat,
die Gott und uns getrennet hat.

3) Gott kommt zu uns, den Menschenkindern,
Gott nimmt an unsere Natur,
nur uns zu gut, uns großen Sündern.
Kommt, Sünder, glaubt, bewundert nur
die allerhöchste Liebesmacht,
die ihn zu dem Entschluss gebracht.

4) Der König kommt zu seinen Knechten,
nimmt Knechtsgestalt mit Freuden an.
Er kommt, doch nicht mit uns zu rechten,
bedenk es, armer Untertan!
Ach nein, er kommt zu deinem Heil
und sein Verdienst wird unser Teil.

5) Der Lehrer kommt um uns zu lehren,
wie man die Seele retten soll.
Ach, lasst uns ihn gehorsam hören,
sein Herz und Mund ist gnadenvoll.
Er wird selbst unser Lebensweg,
er geht voran, und bahnt den Steg.

6) Der Bräutgam kommt, er kommt aus Liebe,
er wählt uns gern zu seiner Braut,
er hat sich auch aus diesem Triebe
mit uns in Gnaden schon vertraut.
O Seele, sieh, dein Bräutigam
ist Gottes Sohn und Gottes Lamm!

7) Mein Alles kommt und bringt mir Segen,
ja selbst die Gnadenfülle mit,
ich will mich ihm zu Füßen legen,
da tu ich einen Segensschritt.
Er hebet mich mit Freuden auf,
und richtet zu mir seinen Lauf.

8) So komm ich denn, o Herr, und eile,
denn du, mein Heiland, kommst zu mir:
ich fass an deine Liebesseile,
ich komm im Glauben auch zu dir.
Nimm nun mein Herz zur Wohnung ein.
Du sollst mein Ein und Alles sein.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten