1) Der Herr ist mein getreuer Hirt,
kein Unfall mich nun treffen wird.
Er weidet mich auf den begrünten Auen,
da nimmer Gras und Kraut abgeht,
da süßer Klee und Kümmel steht.
Auf meinen Pfad sein' Augen allzeit schauen.
Wo das frischste Wasser quillet,
da wird mir mein Durst gestillet.
2) Mit Heil und Trost er mich begabt
und meine kranke Seele labt.
Er warnet mich vor blinden, irren Wegen,
dass mich der falsche Mörderstrick
nicht etwa ins Verderben rück,
auch sonst nicht möcht' ein böses Tier erlegen,
dass sein Nam' erhöhet werde
Über Himmel. über Erde.
3) Du blasse Furcht, weich von mir weit,
du blödes Zagen, steh beiseit.
Und sollt ich gleich das Totental durchziehen,
so geh ich, Herr, mit dir doch nan
und breche freudig durch die Bahn.
Was sollt ich vor der grimmen Nacht doch fliehen?
Denn dein Stab und starker Stecken
sichert mich vor allen Schrecken.
4) Du salbst mein Haupt mit Narden ein,
du tränkest mich mit edlem Wein,
und mein Tisch biegt, von Speisen überfüllet.
Mein Feind, der siehts und kaum nicht stirbt
und in ihm selbst vor Neid verdirbt.
Aus Zorn und Hass sein Antlitz er verhüllet,
Über meinen guten Tagen
muss er ihm das Herz abnagen.
5) Ich habe gnug, wenn deine Gnad,
Herr, bei mir bleibet früh und spat
und nimmer von mir soll genommen werden,
so lange das rotgelbe Licht
des schönen Tages mir entbricht.
So lang ich leb auf dieser armen Erden,
wird mich weder Kreuz noch leiden,
Herr, von deiner Hütte scheiden.