Der gütig Gott sandt den Heiland    

1) Der gütig' Gott sandt den Heiland
aus lauter Gnad zu uns allsamt,
dass er für uns litt und stürbe,
aus Lieb' und Gunst Heil erwürbe.

2) Des freuen sich unsre Seelen,
sind ganz fröhlich und erzählen
die teure Gnad' so beweiset
und unser Gott an uns preiset.

3) Denn seine Lieb' ausgegossen,
durchs Geists Getrieb ist geflossen
in unser Herz und wirkt Freude,
tilgt allen Schmerz, hilft aus Leide.

4) Dieser Heilquell sich erfreuet
ein' jede Seel', die solchs gläubet,
nichts Lieberes ist ihr auf Erden,
denn Jesus Christ in Gefährden.

5) Weltlicher Freud' sie nicht achtet,
sie nur allzeit danach trachtet,
wie sie ihn möcht' wohlgefallen,
sein' Will'n ausricht' stets in allem.

6) Kein Furcht, noch Leid, sie abdringet,
die Lieb' und Freud' sie so zwinget,
dass sie auch wollt' lieber sterben,
denn seiner Huld sich enterben.

7) Nichts mag die Seel' von Gott scheiden,
noch sein' Befehl ihr verleiden,
er ist ihr Freud', Ehr' und Krone,
ihrs Herzens Weid', Lust und Wonne.

8) Nach diesem Schatz sie sich sehnet,
gegen ihn stets die Lieb' brennet,
sie höret gern, singt und redet
von ihrem Herrn, den sie ehret.

9) Begehrt von hinn' abscheiden,
dass sie ihm dien' dort in Freuden,
auf seinem Sitz mit Vertrauen,
sein zart' Antlitz mög' anschauen.

10) Kein stärker' Ding ist auf Erden
als Christi Lieb' in Beschwerden:
wer drin ist 'gründt, überwindet,
Satan und Sünd' bald verschwindet.

11) Es kann niemand gnug aussprechen,
ihren Bestand ganz ausrechnen.
Nichts kann so schwer ihr begegnen,
sie duldet mehr Christi wegen.

12) Wohl jeder Seel', die so liebet,
Christo ihrm Heil sich ergiebet.
Weh aber, der dies verachtet,
nach Christi Ehr' gar nicht trachtet.

13) O Jesu Christ, voller Gnaden,
der du nun bist hocherhaben,
hilf, dass wir dich völlig lieben
und uns herzlich daran üben!

14) Neig zu dir, Herr, unser Sinnen,
dass wir dich mehr liebgewinnen
und lass uns drin nicht erkalten,
Herz, Mut und Sinn von dir spalten.

15) Wenn wir nun von hinnen scheiden,
o Gottes Sohn, durch dein Leiden
ein selig' End' tu bescheren,
die Lieb' vollend' zu dein' Ehren.

Text:
Melodie: Unbekannt