Denke doch einmal zurücke    

1) Denke doch einmal zurücke,
denkest du der Abendruh',
liebe Seele, deine Blicke,
müssen vor gen Himmel zu.
Schaue deine Schöpfer an,
der dir heute Guts's getan,
und so weit du bist gekommen,
dein sich treulich angenommen.

2) Dank ihm für die reine Weide,
für den süßen Seelenmost,
den Er dir zu deiner Freude,
durch die reine Himmelskost
seines Wortes vorgesetzt
und dich inniglich ergötzt.
Weil auch alle Honig-Bissen,
dieser Speise weichen müssen.

3) Sprich: Du teurer Seelenhüter,
habe Dank für deine Treu,
dass du mir des Himmels Güter,
der so viel und mancherlei,
durch die alte Vaterhand
wieder heute zugewandt,
lass mich nun die werten Gaben
auch auf meinem Lager laben.

4) Decke mich mit deinen Flügeln,
breite deinen Gehren aus,
bleib in deinen Zions-Hügeln,
schirm und schütze Hof und Haus.
Alles nimm in deine Hut,
wie ein treuer Wächter tut,
alles lass die teuren Scharen
deiner Engel mir bewahren.

5) Steure denen, die bei Nachte
lauter böse Werke tun.
Wenn mich Satan furchtsam machte,
lass mich, liebster Jesu, ruhn.
Schlage, die nach Schaden gehn,
dass sie ferne müssen stehn,
und zum Übel, wie die Blinden,
keine Türe können finden.

8) Wecke mich auch morgen wieder
und erleuchte meinen Geist,
dass er seine muntren Glieder
fromm und christlich wandeln heißt.
Unterdes, wo diese Nacht
meinen Leib zur Leiche macht,
wollst du so mit mir gebaren,
dass sie möge selig fahren.

Text:
Melodie: Werde munter, mein Gemüte