Den Sohn im Arm, Maria lag    

1) Den Sohn im Arm, Maria lag
auf Knien am Altar
und dankt und bracht ihr arm' Geschenk,
ein Turteltaubenpaar
und brachte mehr als alle Welt,
Gott ihren Liebling dar.

2) Und sieh, da trat ein Greis zu ihr,
- Der Greis hieß Simeon -
er weint vor Freud' und zitterte
und kniet und nahm den Sohn,
umarmt und drückt ihn an sein Herz
und war im Himmel schon.

3) 'Lass mich, lass, Herr, nun deinen Knecht,
in Friede lass mich ziehn!
Ich habe, was du zu mir sprachst,
ich sollt noch sehen, ihn,
ich seh ihn, meinen Heiland! - Lass
nun meinen Blick entfliehn!

4) Der Menschen Heil, der Völker Licht,
Israels Preis und Ruhm!
Ich hab, ich schau, ich küsse dich,
der Erde Heiligtum. -
und doch, - hier wandt er tröstend sich,
Prophet, zur Mutter um -

5) "Sieh, er wird Fels sein, vieler Fall,
und vieler Auferstehn.
Panier zum Kampf, und, Mutter, dir
wird Schwert durchs Herz er gehn,
und vieler, vieler Menschensinn
wird an ihm offen stehn -"

6) Der Greis, er sprach's. Des Herren Geist
weht, was er sprach, ihm zu,
der regt ihn: "Eil in Gottes Haus,
den Sohn da findest du!'
er ging und fand und segnet ihn,
und brach und ging zur Ruh".

7) Und Greises Segen sank auf's Kind,
sein Wort, es drang ins Herz,
er ward der Völker Heil und Licht,
Israels Ruhm und Schmerz,
ein Fels zum Fall und Auferstehn,
der Mutter Schwert ins Herz.

Text:
Melodie: Unbekannt