1) Dem großen Vater weihte
am heiligen Altar
einst die Gebenedeite
den Sohn, den sie gebar.
2) Da betet im Tempel
ein Greis zu seinem Gott,
getrost, uns zum Exempel,
blickt er auf seinen Tod.
3) Gott sah ihn still und weise
den Weg des Glaubens gehn,
verhieß dem frommen Greise,
den Heiland noch zu sehn.
4) Jetzt lag vor seinen Blicken
das Kind, des Himmels Lust.
Er nahm es mit Entzücken
und drückt es an die Brust,
5) Und rief: Nun, Herr, mit Freuden
neig ich mein Haupt zur Gruft.
Voll Dankes will ich scheiden,
sobald dein Wink mich ruft.
6) Dein Heil hab ich gesehen,
hier ist der Völker Hirt,
der Israel erhöhen,
die Welt erleuchten wird.
7) So schloss am Pilgerstabe
der Fromme seinen Lauf
und Gott, du tatst am Grabe
ihm deinen Himmel auf.
8) Gib, dass auch ich mit Treue
den Weg der Tugend geh,
wie er, den Tod nicht scheue,
mit Freuden Jesum seh.
9) Zwar werd' ich ihn nicht sehen,
nicht hier, wie Simeon.
Doch in des Lichtes Höhen
erwartet er mich schon.
10) Dort tönen meine Lieder.
Heil mir, nun seh ich ihn!
Die Himmel hallen wieder:
heil dir, nun siehst du ihn!