1) Dein Mittler kommt, auf blöde Seele,
die Moses' Fluch und Donner schreckt,
die in der bangen Trauerhöhle,
in Fesseln trüber Schwermut steckt!
Der Fluch vergeht, die Bande springen,
es reißen Satans feste Schlingen,
die den gefangnen Geist beklemmt.
Du kannst nun Heil und Freiheit hoffen,
Gott ist versöhnt, sein Herz steht offen:
dein gnadenvoller Mittler kömmt.
2) Dein Lehrer kommt, lass deine Ohren
auf seinen Mund gerichtet sein.
Er zeigt den Weg, den du verloren,
er flößt dir Licht und Wahrheit ein.
Was unter Schatten war verstecket,
das hat dir dein Prophet entdecket,
er hat das Reich der Nacht gehemmt.
Er macht dir Kund des Vaters Willen,
er gibt dir Kraft, ihn zu erfüllen:
dein weisheitsreicher Lehrer kömmt.
3) Dein König kommt, doch ohne Prangen,
sein Aufzug ist an Armut reich.
Auf, deinen Fürsten zu empfangen,
der dir an tiefster Schwachheit gleich!
komm, Hand und Zepter dem zu küssen,
der dich wird so zu schützen wissen,
dass dich kein Angststrom überschwemmt.
Tu wie getreue Untertanen
komm her und schwör bei seinen Fahnen:
dein längst verlangter König kömmt.
4) Dein Alles kommt, dich zu umfangen,
dein A und O ist vor der Tür.
Die dieses höchste Gut erlangen,
vertauschen gern die Welt dafür.
So greif denn zu mit beiden Händen,
weil dich, mein Geist, von allen Enden
ein Meer der Gnade überströmt.
Nimm weg den Damm, tu auf die Türen,
ihn in sein Eigentum zu führen:
o armes Nichts, dein Alles kömmt.