Dein König kommt, auf, meine Seele    

1) Dein König kommt, auf, meine Seele,
lass fahren deinen Gram und Schmerz!
Der Tilger deiner Schuld und Fehle,
dein König kommt, auf, banges Herz!
Längst war er nah, du konntest weichen.
Er folgte überall dir nach,
bis seine Liebe ohne Gleichen
zuletzt das starre Herz dir brach!

2) Dein König kommt, es ist die Liebe,
die durch die Nacht der Sünde bricht.
Wohlan, mein Herz, folg seinem Triebe.
Er kommt und bringt dir Heil und Licht!
kein donnernd 'Wehe!' sollst du hören,
kein Machtgebot, kein bittres Wort.
Nicht wahre Freude will er stören,
nur deine Schmerzen scheucht er fort!

3) Dein König kommt so voller Milde,
wird dir in Schmerz und Tränen gleich,
dass du, verklärt zu seinem Bilde,
ihm folgest in sein Himmelreich.
Wohl bist du schwach. - Er will dir Armen
so gern verleihn, was dir gebricht.
An seiner Brust sollst du erwarmen.
Dein König kommt! O, zögre nicht!

4) Dein König kommt, eil ihm entgegen!
Sein Auge winkt dir Frieden zu.
Sein Mund verkündet lauter Segen,
verheißt dir Gnade, Trost und Ruh'.
Er will die Wunden dir verbinden,
will heilen, was zerschlagen ist.
Vergiss, und lass den Kummer schwinden,
es kommt dein König, Jesus Christ!

5) Er kommt! Mit innigem Verlangen
bereite dich mein schwacher Geist,
den Gnadenreichen zu empfangen,
den jedes Seraphs Zunge preist! -
der aller Himmel Himmel füllet,
von dem, aus unerforschtem Licht,
der Strom des ew'gen Lebens quillet:
dein König kommt, o säume nicht!

6) Ja komm, mein König, komm und walte
in meinem Herzen unumschränkt,
dass mein Gehorsam nicht erkalte.
Nimm du hinweg, was dich noch kränkt!
Was dich betrübt, das lass mich fliehen.
Ich folge dir durch Nacht und Tod,
bis du mich wirst gen Himmel ziehen,
und durch die Nacht zum Morgenrot!

Text:
Melodie: Wie groß ist des Allmächtgen Güte