1) Dein Heil hat heut, Volk Gottes, sich
zu nähern angefangen,
ein helles Licht ist auch für dich
dem Erdkreis aufgegangen.
Dies sei dir stets ein Freudentag.
Die Nacht, die auf den Völkern lag,
durchbrach zuerst sein Schimmer.
2) Kaum sandte Gott mit seinem Sohn
der Erde große Freuden,
so sammelt er sich selber schon
die Erstlinge der Heiden.
Zu ihrem neu gebornen Herrn
muss sie ein wunderbarer Stern
aus fernen Landen führen.
3) Der vor'gen Zeit denkt, Christen, doch.
Heil euch, sie ist verschwunden.
Was wart ihr, eh der Herr euch noch,
eh' ihr noch ihn gefunden?
Fragt euch nur selbst, was waret ihr?
O wertes Volk, erwecket dir
dein vorigs Bild nicht Grauen?
4) Ein Volk, mit Gott ganz unbekannt,
von seinem Bund entfernet,
das von dem Guten abgewandt,
nur Böses tun gelernet,
das toten Stein, geschnitztes Holz,
wohl gar auf seine Blindheit stolz,
als seine Götter ehrte.
5) Du gingst in Schand' und Laster hin,
wie jede Lust dich führet.
Wenn ja noch den verkehrten Sinn
einst das Gewissen rührte:
so konnte da doch aus der Not,
die die Natur schon Sündern droht,
dir nichts den Ausgang zeigen.
6) Beglückter Tag, der alle Macht
der Finsternis entwendet!
Daran uns Gott nach langer Nacht
sein Licht und Heil gesendet!
Da Gott in dir, Immanuel,
mit deinem wahren Israel,
nun auch die Heiden dankten.
7) Nun prüfe heut', Volk Gottes, dich
vor seinem Angesichte.
Beharrst du unveränderlich
in seiner Wahrheit Lichte?
Was helfen Opfer des Gebets
zum wahren Gott, wenn du noch stets
der Welt abgöttisch dienest?
8) Was hilft es, dass du Gott erkennst
und seinen ganzen Willen,
wenn du das Tun vom Wissen trennst,
zu träg, ihn zu erfüllen?
Wenn du oft Treu gelobst und brichst,
zwar christlich glaubst und christlich sprichst
und doch wohl heidnisch wandelst.
9) Ach, prüfe dich! Gott nimmt sein Licht,
wenn man's nicht schätzt, zurücke.
Steh auf vom Schlaf, damit er nicht
sein Wort auch dir entrücke.
Gott, hör uns nicht zu tragen auf,
und fördre deines Wortes Lauf
noch zu den fernsten Heiden.