Davids Herr und Davids Sohn    

1) Davids Herr und Davids Sohn,
armes Kind und großer König,
achtest du den Himmels-Thron
und dein' Ehrenreich so wenig,
dass du meiner Niedrigkeit
hast gesucht dich zu bequemen
und mein Fleisch und Sündenkleid
ohne Sünden auf sich nehmen.

2) Dort gab dir der Himmel Lust
unter frohem Schall der Engel,
hier auf Erden ist der Wust
meiner schweren Sünden Mängel
dir erkannt zur Todes-Pein -
und du kommst, und kommst mit Freuden,
nimmst die Angst zum Willkomm' ein
und willst mir dein Reich bescheiden.

3) Welch ein Wechsel ist mir das,
du wirst klein und ich erhaben:
ich ein rechter Himmels-Sass
und ein Erbherr hoher Gaben.
Du hingegen ganz verarmt,
ach, so hat sich meiner Seelen
deine Bruderhand erbarmt:
was will mir, mein Jesu, fehlen?

4) Habe, liebster Jesu, Dank,
habe Dank für deine Liebe.
Nur dass ich mein Leben lang
mich in Gegenliebe übe.
Das verleih mir, o mein Heil,
und lass dich von mir nicht trennen,
hiermit meiner Seel' ihr Teil
deine Gnade möchte gönnen.

5) Meines Herzens Pforte steht
dir zum Einzug, König, offen,
alle Sinne sind erhöht,
alles Sehnen, alles Hoffen,
reden, Singen, Stehen, Gehn
ist zu deinem Dienst bereitet,
komm, mein Heiland, lass dich sehen,
komm mit Ach!, und Ach! begleitet.

6) Zieh in Gnaden freudig ein,
hier ist schon dein Palast fertig.
Lass dich meiner Seelen Schrein
in sich haben gegenwärtig.
Schenk mir Segen, Freude, Ruh',
samt den andern Himmelsschätzen,
dass ich Jesu immerzu
könn' in dir mich höchst ergötzen.

7) Ich indessen will mich mühn,
wie ich stets dir treu verbleibe,
bis die Seel' du heißest ziehn,
aus dem schwachen Sündenleibe,
da ich meinen Eintritt dort,
in dem Himmel halten werde:
ach, mein Jesu, zieh mich fort,
zieh mich nach dir von der Erde.

Text:
Melodie: Unbekannt