1) Dass wir, bei unserm Sündigsein,
uns Gottes, unsers Heilands, freun,
uns seine lieben Schäflein nennen,
und Ihn so ganz genießen können,
und dass sein Marterleib und Blut
uns sogar viel zugute tut,
und uns des Himmels Vorschmack gibet,
kommt bloß daher, weil Er uns liebet.
2) Seine Lieben geht erstaunlich weit,
er hat uns schon von Ewigkeit
zu seinem Eigentum erwählet,
und mit zu seinem Volk gezählet.
Er hat uns aus der argen Welt,
die tief in Finsternis verfällt,
erbarmungsvoll herausgerissen
und sein Geheimnis lassen wissen.
3) Dass Er, der eingeborne Sohn,
aus seines Vaters Schoß und Thron
herab ins Jammertal gekommen,
und Fleisch und Blut hat angenommen.
Und dass Er selbst sich eine Braut
aus seiner blut'gen Seit' erbaut,
der Er im ewgen Freudenleben
sich und sein Himmelreich will geben.
4) Und dies Geheimnis ist so groß,
dass sich ein armer Erdenkloß
dergleichen nie zu denken wagte,
wenn's nicht der Mund der Wahrheit sagte.
Und wenn Er nicht im Sakrament,
dadurch Er sich zu uns bekennt,
mit seinem eignen Blut uns tränkte,
und uns sein Fleisch zur Speise schenkte.
5) Nun aber ist sein Ausspruch klar,
und was Er spricht, bleibt ewig wahr.
Er spricht: Kommt her, ihr armen Seelen,
ich will mich selbst mit euch vermählen.
Hier ist mein Leib, den ich ins Grab
zu eurem Heil gegeben hab,
hier trinkt euch satt an meinem Blute,
denn ich vergoss es euch zugute.
6) So ofte du sein Fleisch genießt,
und trinkst das Blut, das aus ihm fließt,
wirst du von Sünd' und Schmach gereinigt
und wirst durch Ihn mit Gott vereinigt:
du bleibst in Ihm, und Er in dir,
drum hast du schon den Himmel hier.
Auch wird Ihm keines von uns allen
aus seinem Arm und Schoß entfallen.
7) So wie sich in der Sterblichkeit
ein gläub'ger Ehegatte freut,
und seine treue Gattin liebet,
die Gott ihm zur Gehilfin gibet:
so sehr erfreut sich unser Fürst,
der an dem Kreuz nach Seelen dürst't,
er freut sich ewig über seine
mit Blut erworbene Gemeine.
8) Er ist zwar Gott auf seinem Thron,
doch ist Er auch ein Menschensohn.
Er ist als Mensch für uns gestorben,
da hat Er sich die Braut erworben,
die Er an seine Seite stellt.
Und wenn Er seinen Einzug hält,
um sie auf seinen Thron zu heben,
was wird erst das für Freude geben?