Dass Gottes Sohn, der wahre Christ    

1) Dass Gottes Sohn, der wahre Christ,
mein Bruder und mein Heiland ist,
das fasset die Vernunft zwar nicht,
doch glaub ich's, weil's die Wahrheit spricht.

2) Ein wahres, doch jungfräulich' Weib
hat, da den unberührten Leib
die Kraft des Höchsten fruchtbar macht,
ihn an das Licht hervorgebracht.

3) Die Schrift legt unserm Aug' und Ohr
sein ganz Geschlechtsregister vor
und lehrt uns, dass von Abraham
er den verheißnen Ursprung nahm.

4) Er heißt ein Mensch und Menschenkind,
wie andre Menschenkinder sind:
des Weibes Same, Davids Sohn,
der Erbe von desselben Thron.

5) Man findt an dem Immanuel,
gleich andern Menschen, Leib und Seel',
verstand und Willen, Fleisch und Bein.
Wie sollt er nicht mein Bruder sein?

6) Ist gleich von Sünden keine Spur
in seiner menschlichen Natur:
so kann sie doch wahrhaftig sein,
ob sie gleich ist von Flecken rein.

7) Die Schwachheit, die uns nun umgibt,
hat dieser Gottmensch mit beliebt:
Durst, Hunger, Trauern, Müdigkeit
ertrug er mit Gelassenheit.

8) Sein Körper schwitzte blut'gen Schweiß,
er gab ihn allen Martern Preis
und nach vollbrachtem Lebenslauf
gab er den Geist im Sterben auf.

9) Ich freue mich, o Menschensohn,
dass man nun auf dem höchsten Thron
die Menschheit, deine liebe Braut,
im Schmuck der Gottheit prangen schaut.

10) Mein Bruder, sieh mich gnädig an,
mach mir zu deinem Vater Bahn.
Du liebest ja dein Fleisch und Bein,
ach, lass mich ganz dein eigen sein!

Text:
Melodie: Christum wir sollen loben schon