1) Dass es auf der öden Erde
wieder grün und freundlich werde,
sendet Gott in's tiefe Tal,
wie auf steile Bergeshöhen,
seiner Sonne milden Strahl,
lässet laue Lüfte wehen.
2) Dass er neues Leben wecke,
nimmt er weg die Leichendecke.
Was in tiefem Schlummer lag,
und des Grabes Schoß geborgen,
grüßet seinen Ostertag,
jauchzt am Auferstehungsmorgen.
3) Denn in tausend Totengrüfte
dringen neuen Lebenslüfte.
Was im Grabe starr und tief,
ohne jegliches Bewegen,
seinen langen Schlummer schlief,
alles, alles will sich regen.
4) Alles will sich neu gebären,
in dem Lichte sich verklären,
laben sich am Himmels-Tau
wärmen an der Frühlingssonne,
schmücken helfen Flur und Au,
trinken Duft und atmen Wonne.
5) Und woher dies Wonneleben? -
Gottes Güte hat's gegeben!
Auch in's allgemeine Grab
lässt er seinen Atem wehen,
dass die Fesseln fallen ab,
und die Toten auferstehen.
6) Siehe, Seele, dies Erblühen!
Lass die Liebe neu erglühen!
Schaue hier der Wiese Pracht,
dort des Baumes frische Blüte!
Leben wecket so aus Nacht
Gottes Macht und Vatergüte!
7) Lass es dich nun kräftig dringen,
auch zum Frühling es zu bringen!
Lass dich Gottes Geist durchwehn
und von ihm dich recht bereiten.
Zu dem neuen Auferstehn
für die süßen Ewigkeiten!