1) Das Kind der Höhe kommt, so gehn die Glocken
mit Glück-Erzittern auch vom ärmsten Turm.
Das schlummerstarre Land fragt tief erschrocken:
wer ruft so laut in froher Freude Sturm? -
das Kind der Höhe kommt, das allen Jammer
mit seines Lächelns stillen Wundern deckt,
das von dem Weihnachtslicht in jeder Kammer
ein leis' liebselig Abglanzschimmern weckt.
2) Die dunklen Ängste, die die Welt gebunden,
die werden eine Sabbatsstunde still.
Der Kranke neigt sich nieder zu dem Wunden:
Christkindlein kommt, das uns begnaden will!'
horch, alle Glocken jubeln vor Entzücken,
glückhaftes Leben pocht aus jedem Schlag.
Es baun sich großgefügte Menschheitsbrücken
Herrlich hinüber in den Weihnachtstag.
3) Das Kind der Höhe kommt! Die Liebesfeuer
umkreisen heut' die hassvereiste Welt.
Heut siegt die Liebe, Treue wird heut treuer,
ein Besserwerden jedes Herz erhellt.
Heut träumt herauf ein treues Rückwärtsfinden
in's Kinderland, das Rosenglanz umspinnt.
Die ewige Liebe weiß so zart zu binden,
der einsam harte Mann wird wieder Kind.
4) Du Kind der Höhe, segne alle Lande,
gieß stillen Trost auf alle Fernen aus,
knüpf weltenweit der Liebe große Bande
und heilige in Gnaden Herd und Haus.
Bring neues Leben in verarmte Herzen,
ein Kinderbeten, das auch Großen frommt.
Mach neu, mach neu die alten Weihnachtskerzen!
Jauchzt, Glocken, jauchzt: Das Kind der Höhe kommt!