1) Das große Mahl des Herren
ist ja reichlich bereit.
Die Gäst' von nah und fernen
beruft er jederzeit.
Kein Mensch kann überschlagen,
kein Zunge kann aussagen
der Trachten Köstlichkeit.
2) Er gibt nicht irdisch' Speise,
auch nicht schlecht irdisch' Brot,
sondern auf andre weise
die Gäst' traktieret Gott.
Wie wohl auch durch sein Segen
die Menschen er all' Wegen
versorgt damit zur Not.
3) Brot ist allhier des Lebens,
voll aller Süßigkeit.
Solch's isst man nicht vergebens
und ohn' Empfindlichkeit:
das ist das Wort des Herren,
das unsre Seel' kann nähren
zur ew'gen Seligkeit.
4) Zum Trank ein Quell ist offen,
ein recht' Rosinenflut,
nach unserm Wunsch und Hoffen:
Christi, des Lämmleins, Blut,
so Christus selbst einschenket,
mehr, als man wohl gedenket,
unsern Seelen zu gut.
5) O, ein groß' Mahl voll Gnaden,
voll Trost, voll Heil, voll Freud!
Ach, Herr, auf dein Einladen
komm'n wir auch diese Zeit,
zwar wohl unwürdig' Gäste,
doch hast du solche Köste
auch uns zu gut bereit't.
6) Ach, dass doch alle Herzen
geschickt und tüchtig wärn,
der Welt Reich, Gut, Lust, Scherzen
darum verließen gern,
dahin allein gedächten,
dass sie sich würdig brächten
zum großen Mahl des Herrn.
7) O Gott, rat selbst zum Besten!
Dein Geist Werkmeister sei,
mach uns zu würdigen Gästen,
uns Herz und Seel' erfreu!
So soll mit Dank und Loben
dein Nam' werden erhoben,
dein Preis erschall'n dabei.
traktieret = hier im Sinn von bewirten
Rosinenflut = rosinfarben (blutfarben)