1) Das große Licht der Welt hat sich geneiget,
was du dabei, o Gott, mir hast erzeiget,
kann ich in mein' Gesang und Sinn zu fassen
nicht unterlassen.
2) Ich bin ein Glied geblieben der Gemeine.
Die dein Wort höret und daraus alleine
dich, ihren Gott im Himmel, recht erkennet
und Vater nennet.
3) O große Gab' und über alle Gaben,
wenn wir dein Wort nur rein und lauter haben!
Und Du hast mir auch noch gesundes Leben
ferner gegeben.
4) Vor Pestilenz, die hin und wieder wütet,
hast Du der Seelen Haus, den Leib, behütet.
Der Jäger hat zwar seine Strick' gestellet,
mich nicht gefället.
5) Ach, wenn ich doch den Tag nichts angefangen,
nichts wider deinen Willen hätt' begangen!
Der Geist ist willig, schwach des Menschen Stärke
zu gutem Werke.
6) Drum, o vergib, Herr, und lass ungerochen,
was ich aus Schwachheit wider dich verbrochen.
Lass mich in deinem Schutz, Genad' und Segen
zu Bette legen.
7) Dass kein Gewalt, kein Hinterlist versehre
mein' Seel' und Leib, mein Leben, Gut und Ehre,
so lass mir einen aus der Engelscharen
alles bewahren.
8) Ob tausend Plagen all zuhaufen kämen,
wenn Du mich unter deinen Schirm wirst nehmen,
so werden sie mir all mit ihrem Grimmen
kein Härlein krümmen.
9) Drauf will ich nun getrost und sanft einschlafen,
nichts achten aller Feinde Zorn und Waffen.
Du wirst mir in so gläubigem Vertrauen
nicht lassen grauen.
10) Wenn mich der Morgen nach der Ruh' wird wecken,
will ich die Kräfte, die Du gibst, anstrecken,
dass Dir ich mich mit vollem Lob und Preise
dankbar erweise.
ungerochen = ältere, starke Verbform von "gerächt"