Das Feld ist weiß    

1) Das Feld ist weiß; vor ihrem Schöpfer neigen
die Ähren sich, ihm Ehre zu bezeigen.
Sie rufen: "Kommet, lasst die Sicheln klingen,
vergesst auch nicht, das Lob des Herrn zu singen!"

2) Ein Jahr, Allgüt'ger, ließest du es währen,
bis uns gereift die Saat, die uns soll nähren.
Nun du sie gibest, sammeln wir die Gabe;
von deiner Huld kommt alle unsre Habe.

3) Wenn du, Herr, sprichst dein göttliches "Es werde",
füllt sich mit reichen Gaben bald die Erde.
Wenn du dich abkehrst, müssen wir mit Beben
in Staub uns wandeln, können wir nicht leben.

4) Herr, wir sind dein und wollen gern ertragen
im Schweiß des Angesichts der Arbeit Plagen;
nur segne, Vater, unsrer Hände Werke,
schenk uns Gesundheit, neue Kraft und Stärke.

5) Wir wollen kindlich zu Gott Hoffnung hegen
und auch den Armen spenden von dem Segen;
gab er uns wenig, uns dabei bescheiden,
gab er uns reichlich, unnütz nichts vergeuden.

6) Sein sind die Güter, wir nur die Verwalter.
"Tu Rechnung", spricht der Ewge zum Haushalter.
Wie reife Garben wird nach kurzen Tagen
der Tod uns mähen und zu Grabe tragen.

7) Zur Ernte reift der Leib. Hilf vom Verderben,
lass täglich, Herr, durch Buße in uns sterben
Lust und Begierde. Mehr in uns den Glauben,
lass nicht den Feind uns Lieb' und Hoffnung rauben.

8) Am End nimm, Jesu, in die Himmelsscheuern
auch unsre Seelen, Sabbat dort zu feiern.
Die hier mit Tränen streuen edlen Samen,
werden mit Freuden droben ernten. Amen.

Nach dem Masurischen „Pola juz biale“ von Bernhard Rostock. Auch bekannt unter dem Titel "Das Feld ist reif".

Text: (1738), (1858)
Melodie: (1885)
CCLI-Nr.: 5212864

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