1) Dafür halt uns ein jedermann,
wofür uns Gott will g'halten han,
nämlich für Diener, die bestellt
zur Predigt in der ganzen Welt.
2) Gott will, dass wir Haushälter sein
des höchsten Herrn in seiner G'mein,
den die Geheimnis anvertraut,
darauf der Menschen Heil erbaut.
3) Haushälter sollen treulich sein,
ohn' eigen Nutz und Heuchelschein,
wer sich so hält auf dieser Erd'
ist ein Haushälter ehrenwert.
4) Drum frag ich nichts nach Menschengunst;
das halt ich für die beste Kunst:
Gott treulich dienen, achten nicht,
was Gunst und Missgunst richt und spricht.
5) Ich richt mich nicht, mir ist's kein Lust,
ob ich mir gleich nichts bin bewusst.
Denn darum bin ich nicht gerecht,
ich bleib doch ein unnützer Knecht.
6) Der Herr, der Richter aller Welt,
hat seinen Richtstuhl schon bestellt,
der wird auch richten dich und mich,
drum richte nicht, drum hüte dich.
7) Der Herr wird kommen zum Gericht,
der alles bringen wird ans Licht,
was finster jetzt verborgen liegt,
was Recht und Unrecht überwiegt.
8) Der Herr wird selbst des Herzens Rat
eröffnen, die verborgne Tat
wird finden Lob bei unserm Gott,
die Bosheit wird zu Schand und Spott.