Da sind sie schon am Bogen    

1) Da sind sie schon am Bogen
des Himmels aufgezogen,
die Heere seiner Macht.
Der Mond mit seinen Sternen
rühmt mir aus weiten Fernen
'Der Herr hat alles wohl gemacht!'

2) Und auch mit deinem Kinde,
so lang ich nur empfinde,
hast du es wohl gemacht!
Auch heut', o lieber Vater,
mein Schirm und mein Berater,
hast du mit mir es wohl gemacht.

3) Der erste Strahl, der heute
mich weckte und erfreute,
war ein Geschenk von dir.
Dein Vaterauge wachte,
und jede Stunde brachte
beweise deiner Liebe mir.

4) Gott, deine Welten schauen,
und dir noch nicht vertrauen,
heißt sehn, und doch nicht sehn. -
nicht sehn die Flammenworte,
die an der Schöpfung Pforte
von deiner Hand geschrieben stehn.

5) Der solche Weltenheere,
zahllos, wie Sand am Meere,
hin in den Äther streut,
durch ungemessne Weiten
im Strahlenflug zu gleiten,
auf Bahnen, die sein Wink gebeut.

6) Der Weltenlenker wisse,
wie er dich führen müsse,
das, wähnst du, wiss' er nicht?
Sprich! ist dein Geist nicht höher,
nicht seinem Schöpfer näher,
als Mondenglanz und Sternenlicht.

7) Sorgst du, der auf die Erde
dich sendete, Er werde
dich, Pflegling seiner Hand,
dich, Teil von seinem Wesen,
zur Ewigkeit erlesen,
vergessen? Dich? im fremden Land?

8) Hat er nicht selbst in Tagen
dich auf der Hand getragen,
da alles dich verließ?
O, schäme dich zu zagen!
Und stille deine Klagen,
und glaube fest, was er verhieß.

9) Das Wort, das er gesprochen,
hat er es je gebrochen
bis diesen Augenblick?
Nie hat er dich verlassen,
stets will er dich umfassen.
Und was er sendet, ist dein Glück.

10) Entsagend allem Harme,
ruh' ich in Gottes Arme,
und schlummre freudig ein.
Gelobt sei deine Güte!
Auch mir wohnt im Gemüte
ein Sternenhimmel klar und rein.

Text:
Melodie: Nun ruhen alle Wälder