Da schwimmt nun unsre Furcht    

1) Da schwimmt nun unsre Furcht
mit Wagen, Ross und Mann!
Nun jag uns weiter nach,
du wütender Tyrann,
und sauf von unserm Blut
Fluch, Schaum und Sand im Grunde!
Erlöstes Israel,
auf, auf mit Herz und Munde

2) Und feire den Triumph;
dem Siege folgt der Dank.
Herr, meiner Väter Gott,
du bist mein Lobgesang,
mein Fels, mein Schutz und Heil,
mein Arm und meine Stärke,
mein König und mein Held;
ich ehre deine Werke

3) Und deren Herrlichkeit,
die schon dein Name zeigt.
Herr, deine Rechte schlägt,
Herr, deine Rechte beugt
den groben Eigensinn
und wirft die Stolzen nieder.
Der Feind gedachte schon
auf Mord und Siegeslieder,

4) Er hörte, kam und sah
und schnob vor Rach und Wut
so wie ein wilder Bär
vor Hitz' und Durst nach Blut.
Er teilte schon den Raub
in seinem blinden Sinne
und schwur uns eine Schlacht,
aus der kein Hund entrinne.

5) Jetzt zieh ich, stieß er aus,
mein unbarmherzig' Schwert,
das niemals ohne Sieg
noch trocken rückwärts kehrt;
es frisst und hört nicht auf,
bis die Rebellen fühlen
und völlig meinen Mut
an warmen Leichen kühlen.

6) Ja, ja, in Flut und Meer,
verstockter Pharao!
Des Herren Grimm brach aus
wie Feuer unterm Stroh;
sein Winken rief den Süd,
der Süd war da und teilte
die Wellen und den Schilf,
wodurch die Blindheit eilte.

7) Die Tiefen wallten auf,
der Abgrund gab sich bloß,
das Wasser stieg und stund
und fiel auf einmal los.
Da wurden Reiterei,
Volk, König, Zeug und Wagen
wie Stein und Blei verschluckt
und in den Sand geschlagen.

8) Der Fall betrübte gleich
der Nachbarn Herz und Ohr,
die Völker Kanaans
verließen Grenz und Tor,
angst kam die Riesen an,
durch Edom lief das Schrecken,
und Moab kroch aus Furcht
in Klüfte, Wald und Hecken.

9) O Herr, wer ist dir gleich,
wo lebt ein Gott wie du,
der Recht und Gnad erteilt,
damit er Wunder tu?
Wer kann mit solcher Macht
und mit so starken Armen
in allerlei Gefahr
sich zeigen und erbarmen?

10) Wer ist wohl außer dir
so heilig und so rein?
In allem, was du tust,
muss Grund und Weisheit sein
und Lieb' und Billigkeit
die Vorsichtsschlüsse zeigen,
aus welchen Glück und Fall
und alle Dinge steigen.

11) Man sieht, wie schrecklich auch
dein Eifer niederfährt,
wenn unsrer Bosheit Dampf
den Blitz gebiehrt und nährt.
Und dadurch hast du dich
so Herrlich hoch erhoben,
dass alle Gläubigen
dein Reich mit Ehrfurcht loben:

12) Du hast dein Volk erlöst,
du hast dein Volk geführt
und aus Barmherzigkeit
mit Sieg und Lust geziert.
Herr, fahre weiter fort,
Herr, werde doch nicht müde
und schaff' uns mit Gewalt
auch vor dem letzten Friede!

13) Du hast uns dir erwählt
und auf ein Land gespart,
in dem die Sicherheit
dein Licht und Recht bewahrt.
Ach, bring uns bald hinein
und gönne Jakobs Samen
das Erbteil, das er hofft.
Dort wird man deinem Namen

14) In Zions Heiligtum
mit Freuden opfern gehn;
dein ewig' Königreich soll
hier im Bilde stehn
und alle Völker ziehn,
im Tempel anzubeten,
bis dass des Weibes Frucht
der Schlangen Kopf zertreten.

Danklied Moses nach dem Ausgange aus Ägypten

Text:
Melodie: Unbekannt