1) Da Maria im Kindelbett
ihr Sechswochen gehalten hätt,
wollt sie Gotts Wort gehorsam sein.
Stellt dem Herren ihr Söhnlein ein,
2) Dass sie dem G'setz ein G'nüge tät,
wie im Mose geschrieben seht
'All' erstgeborne Männelein
sollen dem Herrn geheiligt sein''.
3) Zwei Turteltäublein bracht sie dar
und opfert sie auf dem Altar,
damit löst sie ihr Söhnelein,
das alle Welt erlöst allein.
4) Zu Jerusalem war ein Mann.
Gottfürchtig, fromm, hieß Simeon,
der auf Mesiam hoffet stet
und hielt fest an in seim Gebet.
5) Einstmals wurd' ihm ein Antwort geben
vom Heiligen Geist, er sollts erleben,
dass Christus würd' geborn werden,
er sollt' ihn sehen auf dieser Erden.
6) Als nun die Eltern mit dem Kind
Jesu in' Tempel kommen sind,
dass sie täten, was sich gebührt,
der Heilge Geist sein Herz ihm rührt,
7) Dass er von Stund' in' Tempel ging
und sein Herz Freud' und Trost empfing,
und schaut den Heiland aller Welt,
auf den er hat sein Trost gestellt.
8) Da er des Kindleins wurd' gewahr,
eilt er vor Freuden zu ihm dar,
nahms auf sein' Arm, drückts an sein' Brust,
sah dran sein's Herzens Freud und Lust.
9) Er herzt's und kost's ohn' Unterlass,
sein Geist voll Wonn' und Freude was,
und sprach: ''Herr, nun lass sterben mich,
mein' Heiland hab gesehen ich.
10) Lass mich in Fried' nun fahrn von hin,
meiner Bitt' ich gewähret bin:
mit mein' Augen gesehn ich hab,
der mich nicht lassen wird im Grab.
11) Zu ein'm Heiland der ganzen Welt
aus Gnad' hast du ihn vorgestellt,
und dass er sei das helle Licht
der Heiden, die dich kennen nicht.
12) Deins Volks Israel Preis und Ehr
ist er allein und Erlöser,
er ist der gebenedeite Sam',
Adam verheißen und Abraham.''
13) Leucht uns, Herr Christ, du wertes Licht,
dass wir im Finstern tappen nicht.
Wenn wir fahren aus dem Elend,
nimm unsre Seel' in deine Händ'.