Christi Tod ist Adams Leben    

1) Christi Tod ist Adams Leben,
Christi Leben Adams Tod.
denn aus Lieb' hat sich gegeben
Christus in des Adams Not.
Auf dass Adam in ihm stürbe,
nicht im andern Tod verdürbe.

2) Adams Tod ist Christi Leben,
Adams Leben Christi Tod,
Adam muss nach Christo streben,
sterben auch mit Hohn und Spott,
auf dass er in Christo bleibe,
und ersteh' im klaren Leibe.

3) So wir nun in Christo sterben,
seinem Tode werden gleich,
werden wir auch mit ihm erben,
Herrschen mit in seinem Reich,
denn so viel wir Christum haben,
g'nießen wir auch seiner Gaben.

4) So wir aber Adams Leben
lieben in beflecktem Rock,
und nicht bleiben grüne Reben
an dem reinen Weinestock,
was hilft Lauten, Pfeifen, Singen,
wenn wir faule Früchte bringen?

5) O, es lässt sich nicht so machen,
wie der alte Adam denkt.
Christi Kreuz vertreibt das Lachen,
wenn das Leben wird gekränkt
nicht allein von Menschenkindern,
sondern auch von Teufelswinden.

6) Solches muss im Geist erfahren
ein recht gläubig' Christenmann,
wenn er kommt zu seinen Jahren,
ja von seiner Jugend an
muss er Christi Kreuze tragen,
auch im Tode nicht verzagen.

7) Wer will solche Fluten zählen,
solche Not und Tränensaat?
Ein Vernünft'ger tut's verhehlen,
hält sich fest an Gottes Rat:
seinen Trost auf Gott er setzet,
auch wenn ihn die Welt verletzet.

8) Wie gewohnt zu tun die Frommen,
die durch Glauben und Geduld
endlich zu der Ruhe kommen,
und erlangen Gottes Huld:
also mag ein Christ genesen,
lebt in Christi Kreuz und Wesen.

9) Den er herzlich liebt und ehret,
seinem Leben folget nach,
mit der Welt sich nicht betöret,
weil sie nur bringt Weh und Ach,
welches ihrer viel nicht glauben,
sich des letzten Trosts berauben.

10) Nun wir warten allermaßen,
bis uns Gott hier fordert ab,
o dass wir, ihm ganz gelassen,
fröhlich suchten unser Grab!
Erstlich zwar in Christi Herzen,
nachmals in der Erd' ohn' Schmerzen.

11) Denn auch Christi Grab ohn' Sorgen
ein sanftruhig Bettelein
ist, mit Geist und Wort verborgen,
in des Gläub'gen Herzensschrein.
Wer ihn nur von Herzen liebet,
in dem lebt er unbetrübet.

12) Wer ihn aber nicht will haben,
und sein Kreuz nicht leiden mag,
der bleibt in der Höll' begraben,
voller Schrecken, Angst und Plag.
Denn wer Christum hier nicht träget,
der wird endlich dort gefeget.

13) O hilf, Christe, durch dein Leiden,
wenn wir dir nachfolgen schlecht,
durch viel Trübsal zu der Freuden,
du allein machst uns gerecht,
durch dein Blut und Marterkronen
lass uns ewig in dir wohnen.

Text:
Melodie: Herr, ich habe missgehandelt