Christe, Gotts einger Sohn du bist    

1) Christe, Gotts ein'ger Sohn du bist,
ein Wesen, das voll Keuschheit ist.
Geboren ein Kindlein kleine
in Heiligkeit
zu rechter Zeit
von einer Jungfrau reine.

2) Auf Erd' nichts Liebers dir gefällt
denn ein Mensch, der sich züchtig hält
und in der Keuschheit lebet,
bei Tag und Nacht
stets bet' und wacht
und heilig Händ' aufhebet.

3) Trauter Jesu, drum komm auch ich,
dein' Dienerin, und bitte dich,
du wollst in mir zerstören
all' Eitelkeit
und weltlich' Freud'.
Die mein Herz möcht' betören.

4) Halt mich bei deinem Wort allein,
dass es mein höchste Freund' mög sein,
regier all meine Glieder,
das davon nicht,
was werd' verricht',
das dir mag zuwider sein.

5) Augen und Fleisches Lust abwend',
mach's mit der Hoffart auch ein End'.
Denn dadurch, wie man spüret,
mit Reu und Schmerz,
manchs frommes Herz
wird jämmerlich verführet.

6) Richte mein Herz, Sinn und Gemüt
durch deine väterliche Güt',
dass ich mich nicht ergebe
der Wollust Freud,
sondern allzeit
in reiner Keuschheit lebe.

7) Im Wort des Herrn ich g'schrieben find:
selig sind, die reins Herzens sind,
sie werden Gott anschauen
mit großer Freud
in Ewigkeit:
dies merket, ihr Jungfrauen.

8) Nach Wollust folget Reu und Schmerz,
dies bedenk wohl, frommes Herz,
lass dich Gotts Geist regieren.
Nach Christi Wort
wollst immerfort
den ew'gen Weg passieren.

9) Auf Gottes Weg in deinem Lauf
steh nimmer still, hör auch nicht auf,
mit Fleisch und Blut zu kämpfen.
Streit mit Gewalt,
so wirst du bald
das Feu'r der Unzucht dämpfen.

10) Ohn' Streit man keinen Feind erlegt,
auch kein Stadt zu gewinnen pflegt,
man muss drum ernstlich fechten:
also ein Christ
muss sein gerüst'
zur Linken und zur Rechten.

11) Tapfer und männlich ohn' Verdruss
er sich zum Kampf stets schicken muss
willig ohn' Widerstreben
im Christentum,
so wird er Ruhm
haben in jenem Leben.

12) Treulich bei Christo halten stet
und was er in der Tauf geredt,
mit allem Fleiß nachkommen,
auf solch' Arbeit
die ewig' Freud'
gibt Gott zu Lohn den Frommen.

13) Es muss doch hier gestritten sein,
darum, o Christ, gib dich darein.
Schick dich zum Überwinden.
In Gotts Wort such,
drin wirst genug
beid' Wehr und Waffen finden.

14) Ringet danach, sagt Christi Wort,
dass ihr mögt durch die enge Pfort'
zum Himmelreich eingehen.
Dann viel, ich sag,
streben danach,
bleiben doch draußen stehn.

15) So dann nun viel nicht kommen drein,
die danach streb'n, wie woll's dann sein
mit denen, die verachten
des Herren Lehr'
und nimmermehr
ihr Seelenheil betrachten?

16) Ein'm jeden sei hiermit gesagt,
sein Sach' zu nehm'n in guter Acht
und in Keuschheit zu leben,
so er ohn' Klag
an jedem Tag
in eig'r Freud' will schweben.

17) Nun will ich, Jesu, lieber Herr,
befehlen dir mein' Zucht und Ehr.
Durch deinen heiligen Namen
erhalte mich
beständiglich
in wahrer Keuschheit, Amen.

Text:
Melodie: Unbekannt