1) Bußtagsglocken rufen, pred'gen Buße
für den Bußtag in des Herbstes Zeit,
und das welke Blatt vor meinem Fuße
predigt ernstlich die Vergänglichkeit.
Ach, der Schmuck des Jahres ist gefallen
und verweht die Blume samt dem Duft,
und wie Todesfahnen Nebel wallen
durch die kühle frische Morgenluft.
2) Aber milde Blicke schickt von oben
doch die Sonne auf das öde Feld,
und im Schmerz fühlt sich das Herz erhoben
aus der Welt hin zu dem Herrn der Welt.
Bußtagswehmut wird zur stillen Wonne,
all' die Nebel sinken allgemach
vor dem hellen Angesicht der Sonne
und es wird ein stiller, schöner Tag.
3) O, die fernen Glockentöne schweben
zu mir wie ein himmelsmilder Ton
aus des Herren Mund: "Es sind vergeben
alle Sünden dem bußfert'gen Sohn.
Fühlen meine Liebe ohn' Ermessen
kannst du nur, wenn dir die Sünde leid,
ohne Buße würdest du vergessen,
meine Gnad' und deine Seligkeit."