1) Brauner Abend, sei willkommen,
komm, du arbeitsstille Nacht!
Nun der Mond hat angeglommen,
nun der Tag mich müd gemacht.
Komm, erquicke meine Glieder,
gib mich mir durch Ruhe wieder,
lass mich in des Bettes Grab
meine Sorgen legen ab.
2) Sonne, du bist auch zu Bette,
lass dich morgen wieder sehn!
Wachet, ich will schlafen gehn.
Blinket, flinket ihr dort oben,
ich will euren Schöpfer loben,
der des Tages Licht gemacht
und die Nacht zur Ruh' erdacht.
3) Ja, mein Vater, sei gepriesen
für das Gute, das Du mir
diesen langen Tag erwiesen.
Dass ich fröhlich steh vor Dir,
dass kein Unfall mich gefället,
kein Feind sich zu mir gesellet
und kein Tod mich tötet heut':
das schafft Deine Gütigkeit.
4) Gutes ist mir widerfahren,
böses hast Du abgewandt.
Aller Zorn der Höllenscharen
war umsonst auf mich entbrannt.
Deine Gnad' hat mich geschützet,
deine Hand hat mich gestützet.
Guts empfing ich: meine Sünd'
hatte Böses wohl verdient.
5) Bin ich frei von groben Sünden,
ich bin das durch deine Gnad'.
Doch Du wirst viel Fehler finden,
Sünde mich vergiftet hat.
Gutes hab ich unterlassen,
wollest mich darum nicht hassen.
Lass durch meines Jesu Pein
deinem Kind vergeben sein.
6) Lass mich frei zu Bette gehen.
Morgen gib durch Deinen Geist,
dass ich frömmer mög' aufstehen,
tun und lassen, was Du heißt.
wollest, wenn ich schlafe, wachen,
dein Heer mir zu Hütern machen.
Lass sie über mir bei Nacht
wie bei Tag auch halten Wacht!
7) Schrecke, die mich wollen schrecken!
Wollst mit Deinem Gnadenschild
mich und auch das Meine decken,
wenn die Höll' mit Pfeilen zielt.
Lass Dein Licht im Herzen glasten!
lass die müden Glieder rasten,
dass ich morgen mög' die Bahn
wacker wieder treten an.
8) Lass in Deinen Gnaden-Armen
meine Lieben dort zu Haus,
die ich Dir befahl, erwarmen.
Feuer, Wind und Wasserbraus,
Mörderfäuste, Diebeshände
fern von meiner Hütten wende!
Mein Herz wünschet, wie es soll,
gute Nacht, schlaft sanft und wohl!
9) Nun so schlafen wir im Frieden,
weil die Gottheit uns bewacht.
Böses ist von uns geschieden,
weil sich Jesus zu uns macht.
Wenn die Sternen werden scheiden,
so erwachen wir mit Freuden,
danken Gott für seine Hut:
ist Gott, so ist alles gut!