1) Bräutigam, wer will in Bildern
deine Liebe lebhaft schildern?
- Hier erbleichet alle Farb'.
Nur dein eigner Geist in Liedern
kann was singen zum Erwidern,
was die Liebe uns erwarb.
2) Deine probenvolle Jugend,
deine Weisheit, Gnade, Tugend,
und dein Wachstum zum Gewinn.
Deine Predigt auf der Gasse,
wie sich Ruhe finden lasse,
durch den Sohn zum Vater hin.
3) O, du Retter unsers Lebens!
Du rufst heut' noch nicht vergebens
in des armen Sünders Ohr.
Dir wird's immerhin gelingen,
durch das Ohr ins Herz zu dringen,
Gnade kommt dem Zorn zuvor.
4) Viele Tausend sind gewonnen,
nicht beredt, nicht ausgesonnen,
nicht gebahnet ist der Weg,
denn er führt in Kreuzestiegel
und der Glaube kriegt doch Siegel
und der Grosche sein Gepräg'.
5) Still bewundernd, tief gebücket,
sehen wir dich, Herr, geschmücket
opfer, Priester und Altar!
Ziert uns deine Unschuldsseide,
deckst du uns mit weißem Kleide,
das mit Blut gewaschen war.
6) Deines Lebens tausend Arten
lehren uns geduldig warten,
und erfreuen unsre Brust.
Die du vor dem Gift bewahrest
und zu deiner Pracht aufsparest
und zu deines Vaters Lust.
7) Sohn der Liebe! Sei gepriesen,
denn du hast genug bewiesen,
dass kein Kaltsinn dich betrifft.
Jeder Sünder muss bekennen,
jedes Herz muss liebend brennen,
weil du Liebe hast gestift'.
8) Und auf ewig wird es lodern,
eines wird das andre fordern.
Komm und lobe ohne Müh'.
Herz und Herz ist hingezogen,
allen ist das Lamm gewogen
in der Liebesharmonie.
9) Wo sind nun die dunklen Stunden?
Sind die Wunden ganz verbunden?
Wirkt das Öl und wirkt der Wein?
Wer ist, der die Kosten zahle?
Wer ist, der das Leben male,
wo wir heil und heilig sein?
10) O, wie wuchs das Werk der Gnade!
Gings schon hart, gings doch gerade!
Neue Zungen, neue Sprach'!
In des Paradieses Garten
darf man alle Monat warten,
Frucht folgt Frucht beständig nach.
11) Lauter heilge Priesterleute,
Sammlung von der ganzen Beute,
aus der Höll' ins's Himmelreich.
Lobt und liebt und seht: Dem Glauben,
den euch niemand konnte rauben,
ist die ganze Aussicht gleich.
12) Du gefällst uns, Freund, der Seelen,
in der Hoffnung auf's Vermählen
bleibt dir Herz und Sinn geweiht.
Endlich kommen unsre Blicke
unverwandt auf jene Stücke:
reich und Kraft und Herrlichkeit.