Bleib, liebster Jesu, bleib und lass dich doch erbitten    

1) Bleib, liebster Jesu, bleib und lass dich doch erbitten!
Mein schwacher Glaube lässt dich aus den Augen nicht,
der Abend bricht herein, stehst du nicht in der Mitten,
so bin ich ohne Trost, so irr' ich ohne Licht.
Ach, lass dich, lass dich doch durch mein Gebet bezwingen,
ich will dich in mein Herz, als deine Kammer, bringen.

2) Und warum wollest du bei mir vorübergehen?
Du klopfest sonst mit Macht an allen Türen an.
O, lass mich, deinen Knecht, nicht länger einsam stehen,
der alles, ohne dich, gar leicht entbehren kann.
Und darf ich meinen Wunsch in wenig' Worte fassen,
so ruf ich: Jesu bleib! Ich kann dich nimmer lassen.

3) Bleib, Heiland, bleib bei mir, in diesem Jammerleben,
sonst treff ich nimmermehr den rechten Himmelsweg.
Bleib, wenn die Todesnacht mein Lager will umgeben
und sei im finstern Tal mein fester Stab und Steg.
So will ich dieses Wort auf meinen Leichstein schreiben:
du kannst nicht ohne mich, ich ohne dich, nicht bleiben.

Text:
Melodie: Unbekannt