Betrübe dich, mein Herze, nicht    

1) Betrübe dich, mein Herze, nicht,
wenn dir die letzten Zeichen,
entdecken End' und das Gericht.
Denn muss der Winter weichen,
wenn bei dem schönen Frühlingsschein,
die Bäume neu belaubet sein.
Auf, dein' Erlösung nahet.

2) Wer ohne Buß' in Sünden lebt,
der mag davor erschrecken,
wenn er zu späte Klag' erhebt,
und denkt sich zu verstecken,
wenn allbereit die ganze Welt,
samt aller Hoffnung niederfällt.
Auf, dein' Erlösung nahet.

3) Zwar wird's nicht ohne Furcht geschehn,
wenn unter Schlag und Krachen,
nichts als nur Blitz und Glut zu sehn,
die groß' Entsetzen machen.
Wenn Erd' und Himmel sich bewegt,
und sich in Staub und Asche legt.
Auf, dein' Erlösung nahet.

4) Wenn Babel gleich zerbricht und fällt,
sie hielt mich nur gefangen.
Ins Haus, das ewig steht und hält,
werd' ich alsdann gelangen.
Wie bald ist's Wetter nicht vorbei
und Joseph aus dem Kerker frei? -
auf, dein' Erlösung nahet.

5) An dem Geräusch erkennet man,
der Bräut'gam sei vorhanden.
Den nehm ich voller Freuden an,
und werd im Hafen landen,
wo nach besiegtem Sturm und Streit
nur stille Ruh' und Sicherheit.
Auf, dein' Erlösung nahet.

6) Das wird ein Tag der Freiheit sein,
der auf Ägypten bringet
auf Thabor zu dem Freudenschein,
wo man das 'heilig' singet,
gehn wir aus Jer'cho selig hin,
o, dass ich nicht schon dorten bin!
Auf, dein' Erlösung nahet.

Text:
Melodie: Es ist gewisslich an der Zeit