Behalte mich in deiner Pflege    

1) Behalte mich in deiner Pflege,
du, der dem Tode mich entrückt,
dass nicht der Trug der eignen Wege
mich kaum Erlösten neu umstrickt.
Du kennst mein Herz in seinem Trutze,
du kennsts in seiner Kreuzesflucht;
behalte mich in deinem Schutze,
behalt mich, Herr, in deiner Zucht.

2) Behalte mich in der Bereitung
des heilgen Geistes für und für:
Ich schaffe ohne deine Leitung
ein Zerrgebilde nur aus mir.
Die Keime selbst der Lieb und Güte,
die du mir neu ins Herz gelegt,
ach sie verkümmern vor der Blüte,
wo deine Rechte sie nicht pflegt.

3) Du musst was du begannst vollenden;
aus mir grünt Heilges nicht hervor.
Behalt in deinen Bildnerhänden
mich weichen Thon, mich schwaches Rohr.
Wehn milde Lüfte oder Stürme,
o nirgends, nirgends lass mich los:
Behalt mich, Herr, in deinem Schirme,
in deiner Liebe Mutterschoß.

Text:
Melodie: , (1704)

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