Bald wird es wieder Abend sein    

1) Bald wird es wieder Abend sein,
die Sonne ist geschieden.
Es schwebt die stille Nacht herein
mit Sternenlicht und Frieden.
Mit heil'gem Dunkel setzest du
der Menschen Wirken Ziel und Ruh'.

2) Gesegnet bist du, stille Nacht.
Gesegnet seid ihr Stunden,
die oft ihr süße Ruh' gebracht
dem Müden und Gesunden.
Dem Kranken aber ist es bang,
dem Kranken wird die Nacht so lang.

3) Vom Turme hört er Schlag auf Schlag
von Stund' zu Stund' ertönen.
Und unerquickt muss er den Tag,
den freundlichen, ersehnen.
Dem Kranken ist es schwer und bang,
die Morgenstunde weilt so lang.

4) Da seufzt er oft zu Gott empor
aus tiefbewegtem Herzen,
und bange Klage bricht hervor
vom Lager seiner Schmerzen:
verlass, o Herr, mich Armen nicht.
Schenk meinem Geiste Trost und Licht!

5) Und vor der müden Seele steht
das Vorbild ihrer Leiden,
er, der voran dem Pilger geht,
die Stätte zu bereiten:
'Sei wohlgemut, ich bin bei dir,
nimm auf dein Kreuz, und folge mir!'

6) Da weht durch die beklemmte Brust
das Wort der ew'gen Güte.
Der Schmerz verwandelt sich in Lust
dem gläubigen Gemüte.
Und sieh, so bricht der Morgen an:
'Was Gott tut, das ist wohlgetan.'

Text:
Melodie: Unbekannt