1) Aus Morgenlande reisen,
geleitet von dem Stern,
gen Bethlehem die Weisen,
zu suchen ihren Herrn.
Sie öffnen, was sie haben,
drei Gaben bringen sie,
und beugen vor dem Knaben
in Demut froh das Knie.
2) Gold schenken sie dem Kinde,
das aller Sonnen Pracht
zu einem Angebinde
der Kreatur gemacht.
Des Weihrauchs edle Zähren
zum priesterlichen Amt
dem, welchen Engel ehren
von Dank und Lob entflammt.
3) Das bittre Harz der Myrrhen
ihm, der die Menschheit heilt
von Sünden und von Irren,
vom Ahn' ihr zugeteilt.
Dem Bitterkeit beschieden,
auf dass durch seinen Streit
wir fänden hohen Frieden
und Himmels-Süßigkeit.
4) Das Kind ist, was sie geben:
kein Opfer ist ihm gleich,
Gesundheit uns zum Leben,
das Gold vom Himmelreich.
Das Kind schafft, was sie bringen:
Versöhnung, Reichtum, Heil.
Ist Herr von allen Dingen,
verleiht uns Fürstenteil.
5) O, arme Erdengabe!
O weis' erlesner Schein!
O, angenehme Habe
dem, der jetzt arm und klein!
Wie wird er euch belohnen,
die ihr dem Licht geglaubt!
Euch windet ew'ge Kronen
der Weisen Oberhaupt.
6) Auch mich habt ihr vertreten,
das blinde Heidenkind,
mit Opfern und mit Beten,
und die noch ferne sind.
In euch sind wir willkommen,
in ihm dem Vater wert,
und rühmen mit den Frommen,
die Judas König hört.
7) O, wär ich weis' und mächtig!
O hätt' ich eine Welt!
All' meine Fülle brächt' ich
dir, o mein Fürst und Held.
Nun bin ich nichts, du alles,
so nimm denn, was ich bin,
du Heiland meines Falles,
zu treuen Händen hin.
8) Und bessre du den Schaden,
sei's auch durch bittres Weh,
mir steig' am Thron der Gnaden
dein Weihrauch in die Höh',
und meiner Armut Leimen
verklär in helles Gold.
So werd' ich neu entkeimen,
und wachsen wunderhold.
9) So werd' ich mit den Weisen,
die göttlich klug du machst,
einst deine Weisheit preisen,
wenn du in mir erwachst.
Wenn neuer Jugend Schöne
aus meinem Staub ersteht,
und alle Gottessöhne
des Lebens Glanz durchgeht.