Auf, Zion Gottes, das der Held gewann    

1) Auf! Zion Gottes, das der Held gewann,
die Macht der Liebe bete jauchzend an!
Stark ist die Gottesflamme, wie der Tod,
fest wie die Hölle ihres Eifers Gluten –
es löschen nimmer aller Ströme Fluten
ihr Feuer, das allmächtig loht.

2) Frohlocke Welt! als leuchtendes Panier
schwebt hoch und hehr die Liebe über dir.
In ihren Flammen schmelzen Zorn und Hass –
wo Belial den Raub verschlungen hätte,
liegt Gottes Lamm auf blut'ger Opferstätte,
o staune: Welche Lieb' ist das!

3) Ja, stark, dem Tode gleich, der dich zerfleischt,
fest wie die Hölle, wenn sie Beute heischt
und feurig, wie Jehovas Flammenkleid,
ist ihre Glut dir tief ins Mark gedrungen
und hat in heißen Weh'n dir abgerungen,
Gepräge für die Ewigkeit.

4) Frohlocke Welt! all deiner Sünden Flut,
sie hat nicht löschen können diese Glut.
Dein Trotz und Hohn, dein Lästern früh und spät
hat höher nur geschürt die Liebesflammen –
der muss sich im Gerichte selbst verdammen,
wer solche Liebe hat verschmäht!

5) Uns aber ist sie Schirm und Schutz und Wehr,
ob rings um uns auch wütete das Meer!
Wir wissen wohl, wen diese Liebe deckt,
der kann getrost durch wilde Ströme gehen,
die stolze Flut muss still, wie Mauern, stehen,
wenn seinen Arm er drüber streckt.

6) Und diese Liebe, sie wird frei geschenkt,
ob mancher Tor sie zu erwerben denkt –
böt' einer alle Hab' in seinem Haus,
brächt' er die Werke aller Welt zu Haufen,
er könnte diese Liebe nicht erkaufen,
Gott gibt sie frei! Leer ging er aus.

7) O sagt uns nichts von Schätzen dieser Welt,
von Ehr' und Ruhm, von Weisheit, Gut und Geld,
wer diese Liebe kennt, fliegt höher auf
er hat gelernt die Lust der Welt verachten,
um Liebe Liebe! dahin steht sein Trachten
auf seines Lebens Pilgerlauf.

Text:
Melodie: Unbekannt
Bibelstelle: Hohelied 8,6-7