Auf, Zion, auf, auf Tochter, säume nicht    

1) Auf, Zion, auf, auf Tochter, säume nicht,
dein König kommt, dich freundlich zu umarmen:
er brennt aus Lieb', aus Mitleid und Erbarmen.
Halt dich bereit, damit nicht Öl gebricht.
Lass allezeit die Glaubenslampe brennen,
dein Auge darf jetzt keine Schlafsucht kennen.

2) Es ist genug, es ist schon lange Zeit,
dass dein Gemüt den Lüsten nachgehangen
und dass dein Fuß sich in der Welt vergangen.
Das reuet dich: der König ist erfreut.
Er geht dir nach, er kommet, dich zu schauen
und sich mit dir in Gnaden zu vertrauen.

3) So zeige dann, dass Ernst vorhanden sei,
ergib dich ihm, verleugne deinen Willen.
Die Eselin und das verzogne Füllen,
die löse ab und führe sie herbei.
Der König weiß sie beide so zu zwingen,
dass sie dich nicht in ferner Unheil bringen.

4) Auf, Tochter, auf, des Königs Glanz bricht an,
geh ihm heraus entgegen auf die Gassen.
Biet ihm das Herz, da er dich will umfassen:
breit' dein Gewand, streu Palmen auf die Bahn.
Wir wollen ihn, da er sich uns will nahen,
von ferne noch mit Lobgesang empfahen.

5) Komm, edler Held, du Held aus Davids Stamm,
komm, komm zu uns, die wir so sehnlich hoffen.
Dir stehet Herz und Geist und alles offen.
Komm von dem Herren, komm werter Bräutigam,
wir wollen dir ein Hosianna singen.
Ach komm, und lass es alles wohl gelingen.

Text:
Melodie: Unbekannt