1) Auf, Sündenkind, gib Rechnung deinem Gott,
stell deinen Schein vor dessen Angesichte,
betrachte selbst die schwere Seelennot,
und was drauf folgt, des Höchsten Zorngerichte,
eh dich der letzte Donner trifft.
2) Hast du bisher der Weltlust manchen Blick
nebst deinem Herz, zum Eh'-Pfand übergeben,
so überleg, was für ein Höllenstrick
dir einsten wird umschlingen Seel' und Leben,
wo Gottes Grimm dein Urteil spricht.
3) Wie willst du denn vor seinem Thron bestehn?
Wo man nicht kann den großen Richter beugen,
Gerechtigkeit wird dir entgegen gehn,
und deine Tat dich selber überzeugen,
was du im Leben hast vollbracht.
4) O Ewigkeit, ach ewig! Ewigkeit!
Wie lang ist doch dein ungeendtes Wesen,
wo Blitz und Glut in steter Marterzeit
den Sündern wird zur Strafe sein erlesen
im Reich, wo die Verdammnis quält.
5) Ach Seele, flieh, weil es noch heute heißt!
Durch Buß' und Reu' in deines Jesu Wunden,
eh dich der Tod vor Gottes Richtstuhl reißt,
weil seine Gnad' noch offen diese Stunden,
so kommst du dort nicht ins Gericht.
6) Sprich, großer Gott, verschone meiner doch!
Verstoß mich nicht, wie ich es wohl verdienet,
nimm weg von mir der Sünden Folterjoch,
dass Fried' und Ruh' in meiner Seelen grünet,
und die Barmherzigkeit mich krönt.
7) So wirst du drauf anhören diese Wort:
komm, liebstes Kind, tritt her zu meiner Rechten,
dein Heiland hat bereitet diesen Ort,
du sollst hier sein bei den erwählten Knechten,
dir ist der Himmel zuerkannt.