Auf stillen Felsenhöhn wir standen    

1) Auf stillen Felsenhöhn
wir standen viele Nächte,
dort nach dem Licht zu sehn
vom künftigen Geschlechte.

2) Ein alt' prophetisch' Lied,
es hat auch uns geklungen,
hat unser Herz durchglüht
und innig uns durchdrungen.

3) Da trieb es uns hinaus,
zu wandern durch das Leben,
die Ruh', den Hof, das Haus
und alles dran zu geben.

4) Uns riefen von dem Herrn
die Sagen und die Kunden,
wir folgten seinem Stern,
bis wir ihn selbst gefunden.

5) Maria, süßes Bild,
wir können's nie vergessen,
wie du, so fromm und mild,
am Kripplein bist gesessen.

6) Das folgt uns wie ein Traum
nach Köllen an dem Rheine,
füllt unsern Grabesraum
mit seinem hellen Scheine.

7) Und wenn ein holdes Kind
nach unserm Grabe ziehet,
wenn treu und stillgesinnt
sich Muttersorge mühet,

8) Dann fühlen wir die Lust
aus alter Zeit sich regen,
es zieht in manche Brust
aus unserm Grab der Segen.

9,) Der Myrrhen Bitterkeit -
man kennt sie wohl im Leben,
doch sollen drüber weit
die Weihrauchswolken schweben.

10) Das Gold, es ist die Treu
im Leben, wie im Sterben:
solch' edle Spezerei
kann jeder hier erwerben.

Text:
Melodie: Unbekannt