Auf, mein Herz, raff dich empor    

1) Auf, mein Herz, raff dich empor,
spanne deine Blicke,
fessle deines Geistes Ohr,
steh nicht mehr zurücke;
ob's auch noch so sehr bedrängt.
Einer hilft es wagen -
liebe, die den Kopf nicht hängt,
mag vom Glauben sagen.

2) Rüste dich nur innerlich,
Übe dich im Stehen;
waffne dich recht festiglich,
in den Sieg zu gehen!
Ach, der ersten Liebe Lust,
zarter Treue Eifer,
flammen solcher keuschen Brust
löschen Satans Geifer.

3) Stille, stille, und doch groß,
geht's in Gottes Wegen,
plötzlich bricht die Schranke los,
Segen folgt auf Segen,
so wir wachen, wenn Er kommt,
sehn auf seine Hände,
fröhlich, wie's dem Kämpfer frommt
und dem frohen Ende.

4) Unterwegs ist Müh' und Streit
denen, welche eilen -
doch wir sind sogleich bereit,
freudig zu verweilen,
wenn der Friedenstag erscheint
und das Mahl der Freuden,
da kein Herze hier mehr weint,
Wonne statt der Leiden.

5) Junge Sehnsucht, werde wach!
Schmücke dich mit Kränzen,
fasse Mut zur Gottessach',
sollst aufs neue glänzen!
Ströme, ströme, Gottesbad,
dass die Liebe brenne,
dass doch keiner mehr sei satt,
Herz um Herz Ihn kenne!

6) Schließ den Bund um deinen Herd,
horch auf unsre Bitte!
Wir als einer, hold und wert,
du in unsrer Mitte!
Liebe, gib der Liebe Kraft,
göttliches Gelingen!
Nun, es ist durch deine Macht
kein vergeblich' Ringen.

7) Neue Treu' und neue Stärk',
neues Wort und Wesen,
neuer Glaub' und neues Werk,
neues Früchtelesen!
Ist dein Kreis auch immer klein,
wollest nun ihn weihen
festlich mit dem Lebenswein:
uns mit dir zu freuen.

Text:
Melodie: Unbekannt