Auf, mein Herz, dein Heil ist nahe    

1) Auf, mein Herz, dein Heil ist nahe.
Tu die Tür auf, und empfahe,
den, der anklopft, wer ihn höret
und den Eingang ihm gewähret,
zu dem will er sich in Gnaden
und ihn mit zum Nachtmahl laden.

2) Was hast du ihm vorzusetzen,
ihm sein Herze zu ergötzen?
Womit soll er seinen Willen
als dein Gast vergnüglich stillen?
Kannst du Jesum Christum sehen
ungesättigt von dir gehen?

3) Führ ihn in des Herzens Kammer!
Zeig ihm deinen ganzen Jammer,
Armut, Elend, Not und Blöße,
Sündenmeng' und ihre Größe!
Sage: von des Falles wegen
ist dies alles mein Vermögen.

4) Was ich außer diesem habe
ist, o Herr, nur deine Gabe:
nimm vorlieb mit meinem Sehnen,
Glaubens-, Hoffnungs, Liebestränen,
mit dem innnigsten Verlangen
deine Gnade zu empfangen.

5) Nimm vorlieb mit deinen Früchten!
lass mit eigenen Gerichten,
mir geschenkt durch dein Versühnen,
dich bewirten und bedienen.
Hätt' ich mehr von dir genommen,
könntest du jetzt mehr bekommen.

6) Aber eben dieserwegen,
weil so dürftig mein Vermögen,
gönne mir an deinem Tische,
dass sich meine Kraft erfrische,
dass mein Herz schon hier auf Erden
möge ganz dein Schatzhaus werden.

7) Lass mit dir mich Nachtmahl halten,
dass die Triebe nicht erkalten,
die aus dir in mir noch leben:
dein Leid, der für mich gegeben
und dein Blut, für mich vergossen,
mache mich zum Reichsgenossen.

empfahe = empfange

Text:
Melodie: Sei gegrüßet, Jesu gütig