1) Auf, ermuntre dich, o Seele!
Auf, mein schläfriges Gemüt.
Komm zu Jesu Wundenhöhle,
schmecke seine teure Güt'.
Komm, der Gaben zu genießen,
die aus seinem Herzen fließen.
2) Du sollst seinen Körper essen,
der am Kreuzesstamm gehenkt.
Mit dem Strom aus der Blutpressen
sollst du reichlich sein getränkt.
Diesen edlen Trank und Speise
höchlich, meine Seele, preise!
3) Du bist ohne das durch Sünden
ganz ermattet, krank und wund.
Alle Kräfte dir verschwinden,
nichts ist an dir recht gesund.
Drum so nimm die Arzeneien,
die dir Herz und Geist erfreuen.
4) Diese Mahlzeit wird dir geben,
wenn du sie gebrauchest wohl,
ein verjüngt- und frisches Leben,
sie bringt dich zum Sternen-Pol,
sie verjagt die Höllenhaufen,
die als Tiger um dich laufen.
5) Iss und trink an diesem Tische,
den dir Jesu hat gedeckt.
Komm mit andern, dich erfrische,
koste, wie der Herr doch schmeckt.
Seine schönen Freundlichkeiten
gleichsam um die Wette streiten.
6) Er geht selber in dein Herze,
lebet fest mit dir vereint.
O, der heitern Liebes-Kerze!
Sieh, wie gut es Jesus meint.
Ach, was könnt' Er deinem Leben
bessers als sich selbsten geben.
7) Doch musst du dich wohl bereiten,
eh' du hier zu Tische gehst.
Prüfe, Seele, dich beizeiten,
wie du mit dem Höchsten stehst,
in was große Missetaten
du seist wider Gott geraten.
8) Es ist nicht, wie mancher meinet,
ein Geringes drauf gesetzt.
Wer unwürdig hier erscheinet,
der hat seine Seel' verletzt.
Er entgeht dem Gnaden-Lichte,
isst ihm selber das Gerichte.
9) Drum, so spare keine Buße,
bring Gott ein zerknirschtes Herz.
Falle weinend ihm zu Fuße,
klage deinen Sündenschmerz,
bitte, dass Er dich entlade,
sprich Ihn an um seine Gnade.
10) So wird Er um Jesu Leiden
dir ein treuer Vater sein.
Er wird sich nicht von dir scheiden,
wenn du dich nur stellest ein,
als den Christen will gebühren.
Er wird dich in Armen führen.
11) Drauf erhebe seine Güte,
rühme Jesu teure Gnad',
meine Seele, mein Gemüte!
Lobe Gottes Wundertat.
Auf, und lass zu seinen Ehren
ihm ein schönes Danklied hören!