1) Auf eines Berges Höhen,
da steh ich hingebannt,
so weit die Blicke gehen,
liegt abendstill das Land,
des Himmels Wölbung blinket
in tiefem dunkel’m Blau;
wie eine Kirche dünket
mich jetzt der Weltenbau.
2) Hochrot in Purpur blühet
der Westen wunderbar,
im Weltentempel glühet
er wie ein Hochaltar,
es strahlt uns draus entgegen
die Sonn’ im Untergang,
sie winkt den Abendsegen
das weite Land entlang.
3) In Stadt und Dörfern klingen
die Glocken vollen Klang,
auf leisen hellen Schwingen
verhallt der süße Sang,
da zieh’n am Himmelsbogen
gewalt’ge Wolken um,
von Schatten wird umzogen
des Altars Heiligtum.
4) Dann schweigt es in den Lüften,
des Westens Rot vergeht,
von süßen Blumendüften
nur steh ich rings umweht;
der schöne Tag verglühte,
doch meiner Seele nicht:
heim geh ich, im Gemüte
voll Fülle, Segen, Licht.