Auf der Andacht Götterschwingen    

1) Auf der Andacht Götterschwingen
will empor die Seele dringen,
mit der Sehnsucht hoher Lust
eilt sie an des Vaters Brust,
und ein ahnungsvolles Hoffen
zeigt ihr schon den Himmel offen.

2) Frei, von Fesseln losgebunden,
fühlt sie sich der Welt entschwunden,
wenn in heilendem Gebet
sie vor ihrem Schöpfer steht,
und, von Edens Glanz umgeben,
Engel ihr zur Seite schweben.

3) Des Erlösers Lichtgebilde
naht sich ihr, vou sanfter Milde,
seine Stimme tröstend spricht:
ewig traurest du ja nicht!
Du wirst aus des Kerkers Hallen
einst empor zum Vater wallen.

4) Betend liegt der Christ im Staube,
und sein Herz durchglüht der Glaube:
"Drüben, am Vollendungsthron,
winket dir die Siegerkron!"
jeder Schmerz muss da verstummen,
wo nur blühn der Andacht Blumen.

5) Seligkeit mit süßem Frieden
strahlt dem Pilger schon hienieden,
welcher, seinem Gott vereint,
schuldlos, rein vor ihm erscheint;
der mit kindlichem Vertrauen
darf zum guten Vater schauen.

6) O! wer in der Stürme Toben
nie gekannt den Trost von oben,
wer die Wonne nicht genießt,
die nur dem Gebet entfließt,
der blickt auf des Schöpfers Güte
nie mit freudigem Gemüte.

7) Auf der Liebe Götterschwingen
muss empor die Seele dringen;
denn des Lebens reine Lust
wohnt nur an des Vaters Brust,
der uns Segen hier bereitet,
und zur wahren Heimat leitet.

Text:
Melodie: Unbekannt