1) Auf Bergen und auf Hügeln
geht frohes Leben an.
Steig auf der Andacht Flügeln,
mein Loblied, himmelan!
Steig auf, wie's dem gebührt,
der Höh'n und Berggelände
mit Reben seiner Hände
mit reichem Schmuck geziert!
2) Im grünen Laube pranget
der Reben reiche Pracht!
Sieh, Traub' an Traube hanget, -
im Segen Gottes lacht
das ganze weite Land.
O Volk, vom Herrn gesegnet,
sieh wie er dir begegnet
mit reicher Vaterhand.
3) Ja, wie ein Garten kleiden
sich Berg' und Hügel dir.
Wohlauf, mein Volk, mit Freuden,
mit Jauchzen geh herfür!
Nimm, was die milde Hand
dir heut zum Festgeschenke,
doch liebes Volk, bedenke,
wer so dich ihm verband!
4) Einst hat er einen Reben
aus Gosen sich geholt,
dass er ihm Frucht sollt' geben
und süßes Traubengold.
Er hat mit starker Hand
die Heiden ausgetrieben,
und seinen Stock, den lieben,
gesetzt in gutes Land.
5) Er hat ihm Bahn gegraben,
einwurzeln ließ er ihn,
dass er das Land sollt haben,
der Berge Höh'n umziehn.
Der Gottes-Zedern Haupt
und alle Gründ' am Meere
mit seiner Ranken Heere
den Weinstock hat umlaubt.
6) Und als der Herr, der milde,
zu suchen kam die Frucht,
was fand er? Beeren, wilde,
Gewächs, ganz außer Zucht,
und giftig-bösen Saft
statt edlem Gold der Reben.
Da ging's dem Stock an's Leben,
da ward er ausgerafft.
7) Da hat er ausgerissen
den starken Zaun um ihn,
und hat ihn hingeschmissen, -
wie sollt' er sich noch mühn?
Der wilden Tiere Heer,
sie durften ihn zerwühlen
und Füchs' und Schakal spielen
und Igel um ihn her.
8) Nun bist du, Volk, gesetzet
zum Reben in dem Herrn.
O, was sein Herz ergötzet,
das bringe du ihm gern!
Gepflanzt bist du in ihn,
erkauft zum Lohn der Schmerzen,
gepflanzt in seinem Herzen. -
wie, kannst du dich entziehn?
9) O nein! Du Volk der Reben,
in seiner Hände Zucht
sei willig, ihm zu geben
das, was sein Herze sucht.
Wohlauf! Geht all' herfür,
im heil'gen Schmuck zu loben,
hebt Hand und Herz nach oben,
seid seines Namens Zier!
10) Einst breitet über Tische
dort in des Vaters Haus
der edle Weinstock frische
sein edles Leben aus.
O selig Volk der wahl,
gesammelt zu den Treuen:
wie wirst du doch dich freuen
bei seinem Abendmahl!