1) Auch dieses Tages Stunden
sind nun dahin geschwunden,
schon bricht die Nacht herein!
Jedoch ob alles schweiget,
und sich zur Ruhe neiget,
soll doch mein Geist noch munter sein.
2) Dich, Gott, will ich erheben,
du wachtest für mein Leben
auch heute väterlich.
Und - o, der süßen Freude -
noch leben fern, vom Leide,
auch meine Kinder, Herr, durch dich.
3) Auch heute goss Entzücken
bei ihren holden Blicken
sich in mein Mutterherz.
Ich wollte mich betrüben:
da lächelten die Lieben,
und plötzlich schwand des Kummers Schmerz.
4) Schon manchen lieben Morgen
erwacht ich unter Sorgen.
Dann holt' ich sie herbei,
bei ihrer Unschuld Freuden
vergaß ich meine Leiden,
mein Herz ward stark und sorgenfrei.
5) Auch an dem heut'gen Tage
ward alle Sorg' und Plage
durch sie erleichtert mir.
Schnell sind des Tages Stunden
bei ihnen mir verschwunden,
dir, Gott, sei Preis und Dank dafür.
6) Nun - bei des Tages Ende -
empfehl in deine Hände
ich, treuer Vater, sie!
Du nur kannst sie bewahren
vor Unglück und Gefahren, -
und du verlässt die Deinen nie.
7) Schenk ihnen süßen Schlummer,
lass morgen ohne Kummer
den neuen Tag uns sehn!
Mit fröhlichem Gemüte
preis ich dann deine Güte, -
du hörtest gnädig auf mein Flehn.