1) Am Ölberg weiß ich eine Stätte,
entlegen vom Geräusch der Welt;
der Kidron rauscht im tiefen Bette,
der Ölbaum breitet sein Gezelt.
Dort blickt man nicht von stolzen Warten
hinaus auf Fluren, Wald und See;
den stillen Hof umzieht ein Garten,
sein Name heißt Gethsemane.
2) Dort lag der Heißeste der Beter
in dunkler Nacht auf seinen Knien,
dort hat das Kind der frommen Väter
zu Gott gerufen und geschrien.
Dort wurden Seufzer ausgestoßen
in großer Angst und Seelennot;
von der gebeugten Stirne flossen
die schweren Tropfen blutigrot.
3) O Herr, du hast auch meinen Frieden
gesucht in jener finstern Nacht;
du hast, von allem abgeschieden,
für mich gebetet und gewacht.
Wie sollt ich nicht daran gedenken
und allerorten, wo ich geh,
die Blicke meiner Augen lenken
hinüber nach Gethsemane!
4) Wenn mich dereinst in finstrer Stunde
befallen wird ein Seelenschlaf,
dann sende mir aus deinem Munde
den Ruf, der deine Jünger traf;
dann lehre du mit Ernst mich sprechen:
"Nicht mein, dein Wille nur gescheh!"
Und lässet sich der Trotz nicht brechen,
dann zeige nach Gethsemane!
Das Lied "Am Ölberg weiß ich eine Stätte" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Evangelisches Kirchengesangbuch (EKG) (1991) |
424 |