Am Kreuze meines Heilands    

1) Am Kreuze meines Heilands, da ist mein sichrer Stand,
da labt der Allmacht Schatten mich im dürren Wüstenland.
Hier beut sich mir ein süßes Heim, der Seele Ruhestatt,
wenn Trübsalshitze ringsum brennt, wenn ich werd müd und matt.

2) O sichre, selge Zuflucht, erprobter Felsengrund,
wo Gottes Liebe ewig steht mit Gottes Macht im Bund!
Ich sehe wie ein Jakob einst die Himmelsleiter hier;
das Kreuz des Heilands zeigt ja klar den Himmelsweg auch mir.

3) Hier unter diesem Kreuze verliert der Tod sein Graun;
in Jesu Wunden, tief und weit, darf ich die Rettung schaun.
Die Arme hält Er ausgestreckt zu aller Sünder Heil;
als Himmelsherold weist Er hin nach unserm Erb und Teil.

4) Da blick ich auf und sehe im Geiste Gottes Lamm,
wie es für mich geblutet hat und starb am Kreuzesstamm;
dann muss ich schamerfüllt gestehn: Zwei Wunder ich hier find,
das Wunder Seiner großen Lieb und meiner großen Sünd.

5) Im stillen Kreuzesschatten bleib ich fortan allein.
O Herr, ich will kein andres Licht, Du bist mein Sonnenschein!
Die ganze Welt mag mir vergehn, ich frage nichts darum.
Mein eignes Ich sink hin in Schmach, das Kreuz ist all mein Ruhm.

Text: (1880)
Melodie: , (1873)
CCLI-Nr.: 5790946

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