Als Jesus jetzund sterben wollt    

1) Als Jesus jetzund sterben wollt
für unsre Missetaten,
die Nacht, da er um schnöden Sold
von Judas ward verraten,
setzt er sich mit den Jüngern sein
in einen großen Saale,
den ihm der Wirt bereitet fein
zum österlichen Mahle

2) Und sprach: Mich hat verlanget sehr,
dies'n Überschritt zu essen,
denn ich werd' keinen essen mehr,
bis dass ich sei gesessen
auf meinem Stuhl in meinem Reich,
das mir der Vater gibet
und dem, der hier mit mir zugleich
in seiner Lieb' sich übet.

3) Nahm drauf das Brot uns dankt dabei
also, dass sie's all' hörten,
und brach's und hieß sie's essen frei
und sprach mit G'heimnisworten:
das ist mein Leib, der durch viel Qual
jetzt wird für euch gebrochen,
auf dass eu'r Sünd' und Ab'rams Fall
nicht werd' an euch gerochen.'

4) Bald greif er auch zum Trinkgeschirr
und dankt mit Wohlgefallen
und, dass sie dran nicht gingen irr,
sprach er zu ihnen allen:
nehmt hin und trinkt: Das ist mein Blut,
das für euch wird verschüttet,
auf dass ihr vor der Höllenglut
werd ewiglich behütet.'

5) Das Blut, das in dem alten Bund
in Opfern ward vergossen,
das konnt nicht heilen eure Wund',
drum hat's Gott so beschlossen,
dass ich mein Blut vergießen sollt',
ein neuen Bund zu schließen,
damit nicht mehr an seiner Huld
dürft zweifeln euer G'wissen.

6) Den Brauch halt't oft mit Brot und Wein,
auf dass ihr mein gedenket,
wie dass ich durch das Leiden mein
euch g'speist hab und getränket.
Denn, wenn ich nicht gestorben wär,
so hätt' ihr müssen sterben,
gleich wie der, der nicht isset mehr.
Noch trinkt, der muss verderben.

7) Ihr wisst, wie's geht dem reichen Mann,
die Pein müsst ihr nicht leiden,
wenn ihr nur glaubt und hebet an,
die Sünd' forthin zu meiden.
Denn wer nicht glaubt, dass ich ihn hab
am Kreuz mit Gott versöhnet,
der hat kein Teil an dieser Gab',
und wer micht ferner höhnet.

8) Die Welt, die dies Ding nicht versteht,
die bleibt an Zeichen hangen,
und will damit, wenn's übel geht,
mein Gnad' und Gunst erlangen.
Es hilft aber kein Brot und Wein
vor Gottes strengem G'richte,
wer darauf setzt die Hoffnung sein,
dem wird sein Trost zunichte.

9) Mein Blut der rechte Labtrank ist,
mein Fleisch die rechte Speise,
wer jenes trinkt und diese isst
nach geistelicher Weise,
das ist: Wer glaubt, dass ich's in Tod
hab für ihn hingegeben,
ist frei von Durst- und Hungersnot
und hat das ew'ge Leben.

10) Ich bleib in ihm und er in mir,
ich treib ihn mit mein'm Geiste
und mach, dass er Gott sein Gebühr
von Herzen willig leiste.
Er ist mein Glied, mein Eigentum,
ich kann ihn nicht verlassen,
ich will ihn, wenn ich wiederkomm'
mit meiner Gnad' umfassen.

11) O Jesu Christe, Gottes Sohn,
lass uns den Trost bekleiben,
so wollen wir vor deinem Thron
wohl ungerichtet bleiben.
Und ob die Welt uns richten will,
hilf, dass wir nicht drum sorgen.
Wir haben dort ein ander' Ziel,
das ist uns unverborgen.

12) Dein Wort, das wird uns fehlen nicht,
das glauben wir von Herzen,
nur gib, dass wir nach unsrer Pflicht
auch b'denken deine Schmerzen
und dir zu lieb auf rechter Bahn
nach deinen G'boten wandeln
und also, wie du uns getan,
mit unsern Brüdern handeln.

Text:
Melodie: Unbekannt