1) Als Jesus geboren war
zu Herodis Zeiten,
erschien ein Stern hell und klar
reichsinnigen Leuten,
der Weisen im Morgenland,
an dem sie merkten zur Hand,
dass ein Kind erschienen,
ein König geboren wär,
welchem das jüdische Heer
schuldig war zu dienen.
2) Und sie nahmen köstlich Gold,
Myrrh'n, Weihrauch darneben,
suchten damit seine Huld:
ihm sich zu ergeben.
Kamen gen Jerusalem,
sprach'n: Zeigt uns das Kindlein klein,
welchs euch soll vertreten,
wir haben gesehn sein' Stern,
kommen nun und wollens gern
mit Geschenk' anbeten.
3) Da dies vor Herodis kam.
Erschrak er nicht wenig,
denn er war ein fremder Mann,
nicht ein rechter König.
Wetzet bald in seiner Wut
sein Schwert auf des Kindes Blut,
rufet die Gelehrten,
fraget: Wo Christus, der Held
kommen sollt auf diese Welt,
sein Volk zu erretten?
4) Sie sagten: Von Bethlehem,
haben wir vernommen,
soll uns zu Jerusalem
ein Erlöser kommen.
Sie soll nicht nach ihrem Schein
die kleinst' und geringste sein,
sondern ihr gelingen,
aus ihr ein recht Fürst und Hirt,
der uns wohl regieren wird,
wunderlich entspringen.
5) Als er nun die Stadt gekannt,
tat er fleißig sorgen,
dass ihm auch die Zeit genannt,
nichts mehr wär verborgen.
Rufet die Weisen beiseit,
fragte sie: Nun, welche Zeit
der Stern wär erschienen?
Da er's aber hat erforscht,
dass er löschet seinen Durst,
sprach er falsch zu ihnen:
6) Macht euch auf gen Bethlehem,
eilet hin zur Stunden,
denn hier zu Jerusalem
wird das Kind nicht 'funden.
Suchts nur dort, und wenn ihr's habt
angebet' und wohlbegabt,
so tut mir's zu wissen,
auf dass ich mich gleicher Weis'
vor ihm mit Geschenk' beweis'
und dies seid beflissen.
7) Da sie seinen bösen Sinn
gründlich nicht vernahmen,
sondern untericht't von ihm
auf die Straßen kamen:
sahen sie, und nicht ungern,
vor ihn' gehn den lichten Stern,
und eben auftreten,
zeigend mit seim Stillestehn,
dass sie ins Haus sollten gehn
und das Kind anbeten.
8) Also gingen sie hinein,
betens an von Stunden.
Ob sie wohl bei ihm kein Schein,
auch kein Reichtum funden:
doch bewiesen sie ihr Herz,
und öffneten ihre Schätz',
schenkten ihm mit Freuden
Myrrh'n, Weihrauch und köstlich' Gold,
dabei er gedenken sollt
ihr' und aller Heiden.
9) Als sie durch ein' ander Bahn
auf Befehl heimzogen,
und Herodes wohl vernahm,
dass er war betrogen,
sandt er aus, ließ mit Gewalt,
zweier Jahr und drunter alt,
alle Kindlein töten.
Bethlehem mit seinem Kreis
musst erleiden diesen Schweiß,
davor half kein Bitten.
10) Aber Josef hat bereit
das Kindlein genommen
und ward diesem Herzeleid
nach Ägypt'n entkommen,
und da blieb er sieben Jahr',
bis der Feind gestorben war.
Ihn der Engel lehret,
dass er Kind und Mutter nähm.
Wieder in sein' Heimat käm,
sich darinnen nähret.
11) Christe, lass fort deinen Stern,
dein rein' Wort den Deinen,
die das von Herzen begehrn,
kräftliglich erscheinen.
Dadurch sie zu dir gelenkt,
und dir ganz und gar geschenkt,
dem Feind abgewinnen,
in deiner Teilhaftigkeit,
zur ewigen Seligkeit
frei fahren von hinnen.