Als Jesus Christus, unser Herr, wusst    

1) Als Jesus Christus, unser Herr,
wusst, dass ein Zeit nun kommen wär,
dass er von hinn'n sollt' scheiden,
zu Tisch er mit sein'n Jüngern saß,
mit ihn'n das Osterlämmlein aß
zuletzt vor seinem Leiden.
Er sprach: Ich hab herzlich begehrt,
mit euch, eh ich getötet werd,
essen dies Osterlamme,
denn ich sag euch, dass ich hinfort
von diesem nicht mehr essen werd',
bis das Reich Gottes komme.

2) Als er nun also mit ihn'n aß,
er sonderlich betrachtet, dass
ihr Herz und Glaub nicht zaget,
setzt darum ein das Sakrament,
nahm das Brot mit Dank in sein' Händ,
brachs, gab ihn'n das und saget:
nehmt hin, esst, das ist mein Leichnam,
der für euch an des Kreuzes Stamm
soll dargegeben werden.
Solch's tut, dass ihr mein' denkt dabei,
dass ich eur' Herr und Heiland sei,
all' die ihr glaubt auf Erden.

3) Des selbengleichen, als nun gar
solch's Abendmahl vollendet war,
stärkt er sein' Jünger schwache,
und machte ganz dies Sakrament,
nahm auch den Kelch in seine Händ',
dankt, gab ihn'n den, und sprach:
nehmt hin, trinkt all', das ist mein Blut
des Neuen Testamentes Gut,
welch's ich, ans Kreuz gehenket,
vergießen werd für eure Sünd',
solch's tut, so oft ihr davon trinkt,
dass ihr mein dabei g'denket.

4) Gleichwie Gott in Ägypten tät,
da er all Erstgeburt ertöt'
im Land in einer Nachte,
den König Pharao ertränkt
im Roten Meer zu Grund versenkt
mit aller seiner Machte,
das setzt er ein das Osterfest,
dass sein Volk dabei dächt'
und wüsste sein groß' Wundertaten,
durch welche sie geführet aus
mit starker Hand, aus dem Diensthaus
durchs Rot' Meer trocken traten.

5) Also auch, da Christus, der Herr
durch sein Blut in der Taufe Meer
all' unser Sünd' versenket,
den Tod erwürgt, die Höll' zerstört,
die Handschrift, die das G'wissen rührt,
mit sich ans Kreuz gehenket,
dass sein' Kirch solch's allzeit betracht',
er selbst zum Osterlamm sich macht
im Testament, und schaffte,
sein' Leib zu essen in dem Brot,
im Wein zu trinken sein Blut rot,
durch seines Wortes Krafte.

6) Wer nun dies' Brot nach dem Befehl
isst, und trinkt von des Herren Kelch,
der soll sein'n Tod verkünden,
nämlich, dass Christus, Gottes Sohn,
am Kreuz bezahlt und g'nug getan
für unser aller Sünden
und dass uns Gott nun gnädig sei,
so wir glauben und auch dabei
uns an die Tauf' stark halten.
So soll'n wir Gottes Kinder sein,
und das himmlisch' Erb' nehmen ein,
das will Gott ewig walten.

7) So prüfe nun der Mensch sich recht,
eh er dies Sakrament empfäht,
dass er sein Herz erkenne,
ob er im rechten Glauben steh'
und in wahrer Lieb' hinzu geh,
dass ihn kein Unbuß' brenne,
dass er ihm nicht ess' das Gericht.
Drum, dass er unterscheidet nicht
den Leib Christi, des Herren,
dass er der Sünden Sauerteig
durch Hilf' des Heil'gen Geists ausfeg,
Christo, dem Lamm, zu ehren.

8) Darum so lasst uns alle gleich
Gott, den Vater, im Himmelreich
von ganzem Herzen bitten
durch Jesum Christum, seinen Sohn,
weil er für uns hat g'nug getan,
den Tod für uns gelitten,
dass er uns durch den Heil'gen Geist
sein Gnad' zum starken Glauben leist',
nach seinem Wort zu leben
in rechter Lieb' und Einigkeit,
und dass er uns nach dieser Zeit
die ew'ge Freud' woll' geben.

Text:
Melodie: O Mensch, bewein dein Sünde groß