Alles schläft, nur meine Seele bebet    

1) Alles schläft, nur meine Seele
bebet vor der Mitternacht,
wie vor eines Grabes Höhle,
die die Menschheit zittern macht.
Keine Wonne nach dem Schmerz,
keine Ruhe fühlt mein Herz.

2) Nicht der klare Sternenhimmel,
nicht des Mondes Silberlicht
reizet mich. Der Welt Getümmel
lindert meine Leiden nicht.
Klagen seufzt mir die Natur,
bange Nacht umhüllt die Flur.

3) Tochter Edens, du, o reine
wonnenreiche Seelenruh,
komm herab vom Himmel! Meine
stillen Tränen trockne du!
komm, o Ruh', umschlinge mich,
Gottes Engel leiten dich!

4) Gib nur meiner Seele Frieden,
kröne mich mit Engelglück!
Führe du mich dann hienieden,
leite mich zu Gott zurück.
Lass auf ihn mich nur vertraun,
und auf Menschenhuld nicht baun!

5) Gott, ich fühle sich entschwingen
meinen Geist zu deinem Thron!
Mich zu Engel-Chören dringen
will ich, und in ihrem Ton
stimm' ich, wie mein Herz entglüht,
auch mein banges Klagelied.

6) Selig, wer die Ruhe findet,
die vom Himmel uns begrüßt!
Selig, wer es ganz empfindet,
was uns Gottes Liebe ist!
Und, o selig bin auch ich,
tröstet Gottes Friede mich.

Text:
Melodie: Liebe, die du mich zum Bilde