Aller Augen warten auf dich    

Zum Entstehungs-Kontext: Für das „Gotteslob 2013“ entstand zunächst (als auch a cappella zu singender einfacher Ruf) der Kehrvers. Die Strophentexte kamen dann in einem weiteren Schritt für diese Liedblatt-Ausgabe hinzu, sind also noch nicht im Liedbuch „SINGEN“ enthalten.

Zum Text: Die zuversichtliche Aussage des Psalmwortes, im Kehrvers sogar eindringlich verdoppelt, dass nämlich Gott für die Menschen sorgt und ihnen Speise gibt, wird in den Strophen kontrastiert. Es wird dagegen gehalten, dass viele Augen anscheinend oder tatsächlich vergeblich warten. Die Korrelation von Kehrvers und Strophen enthält immanent die Aufforderung, dass alle, die genug haben, dafür sorgen sollen, dass die Hungernden – mit Gottes Hilfe – die ihnen zugedachte Speise „zur rechten Zeit“ erhalten.

Zur Musik: Musikalisch wird die Zuordnung von Kehrvers und Strophen verstärkt durch den Glauben und Vertrauen atmenden ruhigen 2/4-Takt des Kehrverses einerseits und den rezitativisch, deklamatorisch vorzutragenden Aufweis der Lebensrealitäten der Strophen im 3/8-Takt andererseits – eine Spannung, die auszuhalten ist, letztlich aber auf eine reale Lösung drängt.
Entsprechend der „Entstehungs-Geschichte“ gibt es die Möglichkeit, den Refrain (ohne Strophen) als (auch sich wiederholender) Ruf zu singen. Dies ist a cappella möglich, ggf. mit leichter Instrumentalbegleitung.

Zur Verwendung: In der Eucharistiefeier eignet sich das Lied – direkt nach dem Friedensgruß – zur Vorbereitung auf den Kommunionempfang. Es weist auf den sozialen Charakter des eucharistischen Mahles hin, auf die gegenseitige Verwiesenheit der Gottesdienst-Feiernden, aber auch auf die Verantwortung für die vielen anderen, auf genügend Brot als leibliche Nahrung und das eucharistische Brot als geistliche Nahrung.

Dieser Info-Text stammt von Raymund Weber und Thomas Quast aus dem AK SINGLES Liedblatt Nr.77/78