Ach, wo ist mein Freund geblieben    

1) Ach, wo ist mein Freund geblieben,
ach, mein Jesu, wo bist du?
Also seufzen, die Gott lieben
und in Jesu suchen Ruh'.
Denn, wenn Jesus ist gewichen,
so ist alle Lust verblichen.

2) Schwerter gehen durch die Seele,
wenn man Jesum hat geküsst
und an seinem Freuden-Öle
sich im Glauben hat ersüßt.
Und man wieder muss entbehren
dieses große Heilbescheren.

3) Denn so sucht man auf den Gassen
und im Bette ganz betrübt,
dass man möge wieder fassen,
Jesum, den die Seele liebt
und wenn man ihn hat gefunden,
so ist alle Not verschwunden.

4) Hast du diesen Freund verloren,
Seele, durch begangne Sünd',
der dir ist zum Heil geboren,
ach, so eile doch geschwind,
dass du alles überwindest
und die Perle wieder findest.

5) Denke an Marien Quälen
und ihr hartverwund'tes Herz,
da sie mit betrübter Seelen,
Jesum sucht, ach Pein und Schmerz!
Den sie hatt' an's Licht getragen,
dess' Verlust musst sie beklagen.

6) Ach, dass Tausenden auf Erden
und noch Hunderttausend mehr,
möchten so bekümmert werden
und den Ort, wo Jesus wär,
suchen und bei Reu' und Schmerzen
finden diesen Schatz im Herzen.

7) Endlich zeigten sich die Stunden
nach dem Jammer Angst und Pein,
da das Söhnlein ward gefunden
an dem Ort, wo es musst sein,
Jesus musst im Tempel lehren
zu des Vaters Preis und Ehren.

8) Willst du deinen Jesum finden
in dem innern Herzens-Schrein,
so musst du erst überwinden
und die Kampf beständig sein.
Dieses Kleinod wird gefunden,
wenn man erst hat überwunden.

9) Mein Herr Jesu, lass mich meiden
alles, was mich kann von dir
in dem Lebenslauf abscheiden,
dass ich nimmer dich verlier.
Bleib bei mir, so lang ich lebe
und bis ich den Geist aufgebe.

10) Ja, Herr, wenn ich nur dich habe,
so verlang ich auf der Welt
nichtes mehr, als diese Gabe
auch nichts mehr im Himmelszelt.
Dir will ich mein Herz verschreiben,
lass mich ewig dein verbleiben.

Text:
Melodie: Tut mir auf die schöne Pforte